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Foto Frank Werneke

ver.di bedauert unklare Entscheidung zum Rundfunkbeitrag - Sender brauchen Planungssicherheit


Donnerstag, den 6. Juni 2019


"Die Bundesländer haben wieder einmal eine Chance verstreichen 
lassen, sich klar auf die Seite des öffentlich-rechtlichen Rundfunks 
und seiner Beschäftigten zu stellen", kritisiert Frank Werneke, 
stellvertretender Vorsitzender der Vereinten 
Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), die von den 
Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Bundesländer heute
erneut vertagten Entscheidung zur konkreten Weiterentwicklung des 
Rundfunkbeitrags. Bereits seit über einem Jahr diskutieren die 
Länder, den Rundfunkbeitrag künftig an einen Index zu koppeln. Heute 
waren dafür die Weichenstellungen erwartet worden. Der Länderkreis 
befürwortet zwar grundsätzlich ein Indexmodell, die Modalitäten sind 
aber weiterhin vollkommen offen.

"Gerade in Zeiten, in denen Fake News und Hate Speech regieren, 
brauchen wir einen starken öffentlich-rechtlichen Rundfunk, der 
Vielfalt und journalistische Unabhängigkeit garantiert. Einen solchen
Rundfunk gibt es aber nur mit einer stabilen und ausreichenden 
Finanzierung", sagte Werneke. Das Indexmodell sei hierfür zwar kein 
Allheilmittel. Es biete aber die Chance, die wiederkehrenden Debatten
über Beitragserhöhungen endlich zu versachlichen. 

Werneke forderte von der Politik mehr Rückgrat bei der 
Zukunftssicherung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks: "Dazu gehört 
auch endlich eine verlässliche Entscheidung in Sachen 
Rundfunkbeitrag. Die Sender stehen vor gewaltigen Herausforderungen, 
etwa durch die fortschreitende Digitalisierung und das damit 
einhergehende, sich rasant ändernde Mediennutzungsverhalten. Deshalb 
brauchen sie Planungssicherheit, vor allem finanzieller Art. Die 
erwarten auch die Beschäftigten."

Grundsätzlich steht ver.di einem Indexmodell offen gegenüber. 
Entscheidend ist aber, dass auch bei einer Indexierung das 
verfassungsgemäße Gebot gilt, dass die Finanzierung dem Auftrag 
folgt. Gleichzeitig muss das bestehende Finanzvolumen für ARD, ZDF 
und Deutschlandradio als Aufsetzpunkt zu Grunde gelegt werden. Alles 
andere würde zu nicht vertretbaren Einschnitten im Programm führen.


Foto: Frank Werneke / Copy Kay Herschelmann