Düsseldorf (ots). Keiner der Vorschläge zur Organspende
findet eine klare Mehrheit in der Bevölkerung: 39 Prozent der Deutschen halten
die aktuelle Regelung für richtig, 35 Prozent bevorzugen die Widerspruchslösung
von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn // Lediglich ein Drittel der Bürger
besitzt derzeit einen Organspendeausweis // Viele haben sich mit dem Thema noch
nicht beschäftigt oder sind unentschieden // PwC-Experte Michael Burkhart:
"In der Bevölkerung muss mehr Vertrauen geschaffen werden"
Soll jeder Mensch, der zu Lebzeiten nicht widerspricht,
zu einem möglichen Organspender werden - wie es die Widerspruchslösung
vorsieht? Keine einfache Frage, auch nicht für die deutsche Bevölkerung: 39
Prozent der Bürger würden am liebsten bei der aktuellen Regelung mit einem
freiwilligen Organspendeausweis bleiben. Hingegen können sich 35 Prozent die Widerspruchslösung
vorstellen, die Bundesgesundheitsminister Jens Spahn in die politische Debatte
eingebracht hat. Ein alternatives Modell mit einem zentralen Register, bei dem
die Bürger ihren Willen etwa bei Behördengängen äußern, befürworten 25 Prozent der
Deutschen. Das ist Ergebnis einer repräsentativen Bevölkerungsbefragung der
Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC unter 1.000 Bürgern, die
Auskunft darüber gibt, wie die Deutschen zu der aktuellen politischen Debatte
um die Organspende stehen.
Die Neuregelung der Organspende ist ein wichtiges
politisches Vorhaben des Bundesgesundheitsministeriums, denn derzeit warten
knapp 10.000 schwer kranke Menschen in Deutschland auf ein Spenderorgan.
Bislang besitzen lediglich 36 Prozent der Deutschen einen Organspendeausweis,
von denen 28 Prozent einer Spende uneingeschränkt zustimmen. Was spricht für
die Mehrheit gegen eine Organspende? Oftmals steckt hinter der Entscheidung
kein klares "Nein". Vielmehr geben die Bürger an, dass sie sich mit
dem Thema noch nicht genug beschäftigt haben (14 Prozent), unentschlossen sind
(13 Prozent) oder zweifeln, ob sie überhaupt als Spender in Frage kommen (13
Prozent). "Angesichts der geringen Spenderzahlen brauchen wir dringend
eine Neuregelung der Organspende", sagt Michael Burkhart, Leiter des
Bereichs Gesundheitswirtschaft bei PwC. "Da sich bei den aktuellen
Lösungsvorschlägen keine klare Mehrheit unter den Bürgern abzeichnet, muss die
Bundesregierung nach neuen Ansätzen suchen, die für viele Menschen zustimmungsfähig
sind."
Wichtig ist auch, die Bedenken der Menschen ernst zu
nehmen und noch umfassender als bisher über das Thema aufzuklären. Denn ein
Teil derer, die keinen Organspendeausweis haben, äußert deutliche Sorge: So
quält zwölf Prozent die Angst, dass sie als Organspender schneller für tot
erklärt werden könnten und keine Maßnahmen zur Wiederbelebung durchgeführt
werden. Auch Angst vor Organhandel kann ein Argument gegen den
Organspendeausweis sein, wie neun Prozent der Befragten bestätigen. "Die
Organspende ist in Deutschland streng geregelt. Dennoch muss noch mehr
Vertrauen in der Bevölkerung geschaffen werden. Die Menschen müssen noch
stärker als bisher motiviert werden, sich mit dem schwierigen Thema
auseinanderzusetzen", bilanziert Michael Burkhart.
Über PwC:
PwC betrachtet es als seine Aufgabe, gesellschaftliches
Vertrauen aufzubauen und wichtige Probleme zu lösen. Mehr als 250.000
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