header-placeholder


image header
image
csm 103570.rgb f70b19b963

Gesundheit-News: Das können Diabetiker gegen Nervenschäden tun

09. Juni 2019

Aktuelle Erkenntnisse vom Deutschen Diabetes Kongress 2019

(djd). Nerven reagieren sehr empfindlich auf Störungen des Zuckerstoffwechsels: Schon im Vorstadium eines Diabetes mellitus entstehen vielfach Nervenschäden, die früher noch als späte Komplikation der Erkrankung galten. Diese Erkenntnis stellte jetzt Professor Dr. Dan Ziegler, stellvertretender Direktor am Institut für Klinische Diabetologie des Deutschen Diabetes Zentrums (DDZ) in Düsseldorf, beim Deutschen Diabetes-Kongress 2019 vor. Er gehört zu den Experten, die im Rahmen der Nationalen Aufklärungsinitiative "Diabetes! Hören Sie auf Ihre Füße?" darüber informieren, wie sich Diabetiker vor gravierenden Folgen ihrer Erkrankung, wie etwa Nervenschäden, schützen können.

Warnsignale wahrnehmen

Obwohl diese sogenannte Neuropathie etwa jeden dritten Diabetiker betrifft, wissen viele laut Professor Ziegler nichts davon und nehmen die unterschiedlichen Signale der angegriffenen Nerven nicht richtig wahr. Dazu gehört ein schleichend abnehmendes Gespür der Füße für Berührungen, Temperaturen oder Schmerzen. Bei vielen Betroffenen äußert sich die Nervenschädigung auch durch Missempfindungen in den Füßen: die Zehen kribbeln, die Sohlen brennen, einige empfinden ein Taubheitsgefühl. Um gegenzusteuern und Nervenschäden auszubremsen, reicht eine gute Einstellung des Blutzuckerspiegels häufig nicht aus. Darauf wies Privat-Dozent Dr. med. Ovidiu Alin Stirban, Chefarzt der Abteilung für Innere Medizin - Endokrinologie & Diabetologie an der Schön Klinik Nürnberg Fürth hin. Nach seinen Worten sind meist weitere Maßnahmen notwendig, zu denen auch der Ausgleich eines Vitamin-B1-Mangels zählt. Viele Diabetiker scheiden das wichtige Nervenvitamin vermehrt über die Nieren aus - so entsteht häufig ein Mangel, der Neuropathien verursachen oder verschlimmern kann. Das Defizit und dadurch bedingte Neuropathien mit Symptomen wie Kribbeln, Brennen und Taubheit in den Füßen können behandelt werden, indem man das Vitamin in Form seiner Vorstufe Benfotiamin einnimmt, das der Körper fünfmal besser aufnehmen kann als das einfache Vitamin B1. Benfotiamin ist etwa in "milgamma protekt" enthalten, das es rezeptfrei in der Apotheke gibt.

Lebensstil spielt eine wichtige Rolle

Die Diabetologen wiesen beim Kongress zudem darauf hin, wie wichtig
Veränderungen des Lebensstils sind. Studiendaten zeigen: Wer die ärztlichen Therapien befolgt und sich darüber hinaus bewusst ernährt, regelmäßig Bewegung in den Alltag einplant, überflüssige Pfunde purzeln lässt sowie kaum Alkohol trinkt und keine Zigaretten raucht, schafft die besten Voraussetzungen, um weitere Nervenschäden zur verhindern und bestehende wenigstens zum Teil rückgängig zu machen - so lautet die gute Nachricht der Experten.

Foto: Experten raten Diabetikern, Signale wie kribbelnde oder sich taub anfühlende Füße ernst zu nehmen: Diese können Anzeichen für Nervenschäden sein, die behandelt werden müssen. / © djd/Wörwag Pharma/colourbox,de