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Online Planspiel Scho  nebeck

Schüler aus Schönebeck probieren sich in europäischer Energiepolitik

Schönebeck, 24. Mai 2019


63 Schülerinnen und Schüler des Dr.-Carl -Hermann Gymnasiums in Schönebeck verhandelten in einem Planspiel ein Gesetzespaket zur europäischen Energiepolitik.

„Ich bin positiv überrascht vom Planspiel. Es bildet die Realität gut ab und hat mir geholfen, besser zu verstehen, wie die europäische Gesetzgebung funktioniert.“ Mit diesem Satz teilte ein Schüler, der während der Simulation die Rolle des Kommissionspräsidenten einnahm, seine Erfahrungen aus dem Planspiel zur  EU-Energiepolitik mit, das neulich am Dr.-Carl-Hermann Gymnasium in Schönebeck stattfand. Zusammen mit seinen  62 Mitschülern durfte er in die Rollen von politischen Akteuren der Europäischen Union schlüpfen.

Den Teilnehmern wurden hierzu zunächst ihre Rollen als Mitglieder der Europäischen Kommission, des Europäischen Parlaments, des Ministerrats und als Interessen- und Pressevertreter zugelost. Bereits am Anfang der Simulation wurde vielen Schülern bewusst, welchen Herausforderungen die europäische Gesetzgebung ausgesetzt ist.

Während sich im Ministerrat und im Europäischen Parlament die einzelnen Länder und Fraktionen mit ihren Positionen vorstellten, war die Europäische Kommission mit der Ausarbeitung des Richtlinienentwurfes beschäftigt. Darin wurden zunächst die umzusetzenden energiepolitischen Ziele genannt. Sowohl der Ausbau eines leistungsfähigen Stromnetzes, als auch verpflichtende Energieeinsparungen der Mitgliedstaaten und die Förderung Co2-armer Energieträger wurden in der Richtlinie berücksichtigt. 

Als es um das Verhältnis zu Russland ging, hatten sich die Schüler, die die Rolle der Europäischen Kommission übernommen haben, lange besprochen und kamen zu dem Entschluss, dass eine verbesserte wirtschaftliche und diplomatische Beziehung in Zukunft nötig ist.

Die Berücksichtigung der Meinungsverschiedenheiten in einer  verbindlichen Richtlinie ist für die Schüler nochmal besonders herausfordernd. Trotz des guten Richtlinienentwurfs der  Europäischen Kommission kamen zahlreiche Änderungsvorschläge seitens des Europäischen Parlaments und des Ministerrats.

Dabei erleben die Schüler am eigenen Leib, dass man auch die Meinung anderer Akteure respektieren und aufgreifen muss, um einen Kompromiss finden zu können. So sahen sich die Schüler in ihren Rollen als Fraktionsabgeordnete, Minister eines Landes oder auch Interessenvertreter teilweise 
mit der von der eigenen persönlichen Meinung stark abweichenden Positionen konfrontiert. 

Neben ihrer Kommunikationsfähigkeit konnten die Schüler dadurch auch hauptsächlich lernen, konstruktive Kritik in Diskussionen zu äußern. 

Ein weiteres Ziel der Simulation ist es, die oft sehr komplexen Prozesse innerhalb der Institutionen der EU und der Politik im Generellen möglichst realitäts- und praxisnah aufzuzeigen. „Durch das Planspiel ist mir  erst bewusst geworden, wie schwierig solche Verhandlungen in der Realität sein müssen. Als Politiker  braucht man viel Geduld“, sagte ein Schüler, der im Planspiel die Rolle des finnischen Energieministers vertrat.

Möglich gemacht wurde das Planspiel vom Landesbüro Sachsen-Anhalt der Friedrich-Ebert Stiftung. „Bei der Simulation erfahren die jungen Leute hautnah, wie schwierig es ist, im demokratischen System für die eigene Meinung in Debatten einzutreten und Kompromisse auszuhandeln“, berichtet Dr. Ringo Wagner von der Friedrich-Ebert-Stiftung