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08 wirtschaftsnews

KfW-ifo-Mittelstandsbarometer: Mittelständisches Geschäftsklima wechselhaft wie das Frühlingswetter

Freitag, den 10. Mai 2019


   - Stimmung im Mittelstand trübt sich im April etwas ein

   - Großunternehmen rutschen tiefer in negativen Bereich

   - International ausgerichtete Industrie mit größten Sorgen

   - Zeichen stehen weiter auf Abschwung - aber nicht auf Rezession 


Die Stimmung im deutschen Mittelstand ist derzeit wechselhaft wie das Frühlingswetter: Nach dem Anstieg im Vormonat hat sich das Geschäftsklima der kleinen und mittleren Unternehmen wieder etwas auf nun 7,7 Saldenpunkte eingetrübt (-0,5 Zähler). Hinter dem moderaten Rückgang steht allein die weniger gute Beurteilung der laufenden Geschäfte (-1,0 Zähler auf 21,8 Saldenpunkte). Die Geschäftserwartungen der Mittelständler stagnieren dagegen bei -5,2 Saldenpunkten.

In den Großunternehmen ist die Stimmung bereits seit Sommer vergangenen Jahres erheblich schlechter als im Mittelstand. Diese Schere zulasten der großen Unternehmen geht im April noch weiter auf: Mit -2,6 Saldenpunkten (-1,4 Zähler gegenüber dem Vormonat) bewegt sich ihr Geschäftsklima den dritten Monat in Folge im negativen Bereich. Beide Klimakomponenten fallen schwächer aus als im März: Die Geschäftserwartungen sinken um 0,6 Zähler auf pessimistische -10,8 Saldenpunkte, die Lageurteile geben um 2,1 Zähler auf nun 6,4 Saldenpunkte noch stärker nach.

Der Abwärtstrend zeigt sich vor allem in denjenigen Wirtschaftsbereichen, die im internationalen Wettbewerb stehen. Besonders trifft es das Verarbeitende Gewerbe, das weiterhin das Schlusslicht der Stimmungstabelle stellt: Die mittelständische Industrie verliert 3,4 Zähler auf -4,9 Saldenpunkte, die Großindustrie 2,9 Zähler auf -12,1 Saldenpunkte. Demgegenüber verzeichnet der Bau im April in beiden Größenklassen eine steigende Stimmung (Mittelständler: +0,1 Zähler auf 28,4 Saldenpunkte; Großunternehmen: +2,6 Zähler auf 27,4 Saldenpunkte) und verteidigt so unangefochten seine Position als führende Boom-Branche der deutschen Wirtschaft.

"Die Stimmung in der Wirtschaft ist derzeit wechselhaft - und das ist kein Wunder. Unwägbarkeiten wie der andauernde Brexit-Prozess oder die wankelmütige US-Handelspolitik belasten zusammen mit der Verlangsamung der globalen Wirtschaftsdynamik insbesondere die Industrie und halten die Erwartungen gedrückt", sagt Dr. Klaus Borger, Deutschlandexperte bei KfW Research. "Der Konjunkturausblick bleibt daher gedämpft, auch wenn das deutsche Wirtschaftswachstum im ersten Quartal mit voraussichtlich 0,4 % positiv überraschen dürfte. Alles in allem stehen die Zeichen weiter auf Abschwung, aber, der noch immer soliden Binnenwirtschaft sei Dank, nicht auf Rezession."