Entspannt die Sonne genießen: Wie gute Brillen schützen
40 Millionen Menschen hierzulande tragen eine
Korrektionsbrille, doch nur 18 Prozent von ihnen besitzen eine Sonnenbrille mit
Korrektion. Die anderen sehen mit ihrer Sonnenbrille unzureichend oder setzen
sich ungeschützt der Sonnenstrahlung aus. Ein völlig unnötiges Risiko,
schließlich können Sonnenbrillen unproblematisch mit Korrektionsgläsern
ausgestattet werden.
UV-SCHUTZ FÜR ALLE ALTERSGRUPPEN
Doch auch „Normalsichtige“ vernachlässigen den
Sonnenschutz ihrer Augen: Jeder Vierte trägt aus Unwissenheit oder
Bequemlichkeit nie eine Sonnenbrille. Das sind 14,5 Millionen Menschen.
Dabei lassen die für uns unsichtbaren UV-Strahlen Augen
und Augenpartie schneller altern. Zudem können sie können Hautkrebs und
schmerzhafte Entzündungen der Hornhaut („Augen-Sonnenbrand“) verursachen.
Unbemerkt können UV-Strahlen so bleibende Schäden im Auge nach sich ziehen: z.
B. Veränderungen der Netzhaut, die scharfes Sehen in der Nähe unmöglich machen
(altersbedingte Makuladegeneration) oder die Eintrübung der Augenlinse
(Katarakt). Rund 17 Millionen Menschen weltweit sind am Grauen Star erblindet.
UV-Strahlen können diese Erkrankung verursachen bzw. verstärken.
Heimtückisch ist, dass sich die Veränderungen erst viele
Jahre später bemerkbar machen. Aus diesem Grund ist ein optimaler UV-Schutz der
Augen für alle Altersgruppen notwendig.
BESONDERER SCHUTZ FÜR KINDERAUGEN
Kinder benötigen besonderen Schutz, denn sie haben
größere Pupillen und hellere Augenlinsen als Erwachsene. Dadurch gelangen mehr
UV-Strahlen ins Augeninnere, wie Prof. Hans-Jürgen Grein von der Fachhochschule
Lübeck, University of Applied Sciences, erklärt: „Im ersten Lebensjahr
durchdringen 90 % der UVA- und über 50 % der UVB-Strahlen die Augenlinse,
zwischen 10 und 13 Jahren noch 60 % bzw. 25 %. Erst mit 18 bis 20 Jahren werden
UV-Strahlen fast vollständig von der Linse aufgehalten.“
Eltern wissen noch zu wenig über Sonnenschutz und die
Gefahren von UV-Strahlen. Nicht selten sieht man Familien im Sommer am Strand,
wo die Erwachsenen Sonnenbrillen tragen, die Kinder jedoch nicht. Wie eine
aktuelle Kindergarten-Studie der Universität Erlangen zeigt, unterschätzen sie
z. B. auch die Sonnenbestrahlung, die an bewölkten Sommertagen auf ihre
Sprösslinge einwirkt.
DIE GRÖSSTEN IRRTÜMER ÜBER UV-STRAHLEN
UV-Gefahr gibt es nur im Sommer
Falsch! An 365 Tagen im Jahr sind unsere Augen der
UV-Strahlung ausgesetzt. Die Belastung hat sich durch regelmäßige Urlaube im
Süden und einen sonnenorientierten Lebensstil in den letzten Jahrzehnten in
Deutschland nahezu verdoppelt. Besonders unterschätzt wird die Intensität der
Sonne im Frühling. So ist die UV-Strahlung im April bereits so stark wie im
August.
In den Bergen und im Winter sind UV-Strahlen nicht so
gefährlich
Falsch! In den Bergen nimmt der sonnenbrandwirksame
Anteil der UV-Strahlung je 1.000 Meter Höhe um 10 bis 20 % zu. Schnee und
Gletscher reflektieren bis zu 95 % der sichtbaren Sonnenstrahlen. Grund ist die
Feinstruktur des Schnees, die aus kleinen, übereinanderliegenden Eiskristallen
besteht, die einfallende UV-Strahlung in alle Richtungen streuen. Feiner
Neuschnee reflektiert mehr UV-Strahlung als alter Schnee.
Dunkel getönte Brillengläser schützen vor UV-Strahlen
Falsch! Die Tönung der Sonnenbrillengläser sagt nichts
über den UV-Schutz aus. Auch klare Gläser können über einen integrierten
UV-Filter verfügen. Das CE-Kennzeichen auf der Brille weist auf den notwendigen
UV-Schutz hin. Die zusätzliche Information UV-400 bedeutet, dass die Gläser
alle Strahlen bis Wellenlänge 400 Nanometer blockieren. Damit sind die Augen
hinreichend geschützt (siehe S. 09).
Wenn Wolken am Himmel sind, braucht man keinen UV-Schutz
Falsch! „Wolken schwächen die Strahlung nicht nur, sie
können sie kurzzeitig sogar erhöhen. Die durchschnittliche Strahlungsintensität
ist bei leichter, durchbrochener Bewölkung nicht selten ähnlich hoch wie bei
völlig wolkenlosem Himmel“, erklärt Dr. Carsten Stick vom Institut für
Medizinische Klimatologie.
Nur wer sich im direkten Sonnenlicht aufhält, muss
UV-Strahlen fürchten
Falsch! Bis zu 40 % der UV-Belastung entsteht dann, wenn
wir uns nicht in direktem Sonnenlicht aufhalten, also auch im Schatten. Wasser,
Wolken, der Sand am Badestrand, aber auch Straßenoberflächen und Glasfronten an
Gebäuden reflektieren UV-Strahlen, die dann unbemerkt schräg in die Augen
fallen können. Sand erhöht die UV-Strahlung durch Reflektion um 20 bis 30 %,
Wasser um bis zu 80 %, wenn die Sonnenstrahlung zum Beispiel im flachen Winkel
einfällt, Wald um bis zu 10 %.
Quelle - Text: KGS - Kuratorium Gutes Sehen e.V.