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Online uwe von seltmann

Musikalische Lesung in der Stadtbiblothek Magdeburg erinnert an Mordechai Gebirtig

Magdeburg, 29. März 2019


Ohne den Holocaust, so glauben namhafte Kulturbeobachter, wäre der jiddische Dichter Mordechai Gebirtig heute so populär wie die Gershwin-Brüder. Der „Vater des jiddischen Liedes“ wurde 1942 im Krakauer Ghetto von Nationalsozialisten ermordet. Jetzt hat der Autor Uwe von Seltmann mit seinem Buch „Es brennt“ die erste umfassende deutschsprachige Biografie Mordechai Gibirtigs vorgelegt, die er am Mittwoch, 3. April, um 19.30 Uhr in der Stadtbibliothek Magdeburg vorstellt.

Rund 170 Gedichte und Lieder des Krakauer Tischlers und Poeten haben die Schoah überlebt. Heute wie damals sind sie ein bedeutendes Zeugnis jüdisch-europäischer Kultur und werden weltweit von namhaften Künstlern gesungen und interpretiert. Gebirtigs bekanntestes Lied „S’brent“ („Es brennt“) war während der NS-Zeit die inoffizielle Hymne jüdischer Widerstandskämpfer, in der Gegenwart wird es in Israel zu jedem Holocaust-Gedenktag angestimmt.

„Es brennt“ ist als Pionierarbeit ein Buch gegen das Vergessen und eine faszinierende Reise ins Jiddischland. Viele Lieder Gebirtigs hat der Autor Uwe von Seltmann das erste Mal ins Deutsche übertragen. Aus Archiven in Europa, Israel und den USA gelang es ihm,  Liedbeispiele, Fotos, Zeitdokumente und Faksimiles zusammenzutragen.

Uwe von Seltmann, der einer Einladung der Landeszentrale für politische Bildung nach Magdeburg folgt, arbeitet seit 2007 als freier Publizist, Dokumentarfilmer und Rechercheur vor allem in Krakau. Sein Thema sind die familiären, gesellschaftlichen und politischen Auswirkungen der NS-Zeit auf die Gegenwart. Zu einem international bekannten Standardwerk wurde sein 2004 erschienenes Buch „Schweigen die Täter, reden die Enkel“.
 

Foto: Uwe von Seltmann verfasste die erste umfassende deutschsprachige Biografie über Mordechai Gibirtigs.