Rückhalt für die Zeitumstellung auf neuem Tiefpunkt
Der Widerstand gegen die Zeitumstellung wächst: Immer
weniger Menschen in Deutschland halten sie noch für sinnvoll. Nach einer
repräsentativen Umfrage* der DAK-Gesundheit liegt der Anteil der Befürworter
bei 18 Prozent – und damit auf dem tiefsten Wert seit Jahren.
Seit 2013 ist der Zustimmungswert von ehemals 29 Prozent
um 11 Prozentpunkte gefallen. Mehr als drei Viertel der Befragten sind der
Meinung, die Zeitumstellung sollte abgeschafft werden. Besonders Frauen litten
in der Vergangenheit unter Problemen nach der Umstellung. Am kommenden Sonntag
werden nachts die Uhren von zwei auf drei Uhr vorgestellt. Ab dann gilt in
allen Ländern Europas wieder die Sommerzeit. Auch die Europäische Union
diskutiert die Abschaffung der Zeitumstellung in den kommenden Jahren.
Ein Viertel der Befragten gibt an, schon einmal Probleme
im Zuge der Zeitumstellung gehabt zu haben. Dabei fühlten sich die meisten von
ihnen (71 Prozent) schlapp und müde. An zweiter Stelle kommen mit 63 Prozent
Einschlafprobleme und Schlafstörungen, unter denen Frauen besonders häufig
leiden: 70 Prozent der weiblichen Befragten geben das an, im Vergleich zu 53
Prozent der Männer. 36 Prozent konnten sich durch den Dreh an der Uhr
schlechter konzentrieren, ein Drittel (32 Prozent) fühlte sich gereizt. Zehn
Prozent litten sogar unter depressiven Verstimmungen. Männer sind hierbei mit
14 Prozent doppelt so häufig vertreten wie Frauen (7 Prozent). Insgesamt 16
Prozent der Erwerbstätigen sind durch die Zeitumstellung bereits zu spät zur
Arbeit gekommen. Franziska Kath, Diplom-Psychologin der DAK-Gesundheit,
erklärt: „Psychische Probleme im Zuge der Umstellung auf die Sommerzeit hängen
mit der biologischen, inneren Uhr des Körpers zusammen. Oft ist hier die beste
Medizin schlicht ein wenig Geduld und Ruhe. Nach spätestens ein paar Tagen
sollten sich Körper und Geist angepasst haben.“
Abschaffung geplant
Besonders hoch ist die Zustimmung zur Zeitumstellung im
Südwesten: Dort und in Baden-Württemberg hat sie mit 24 Prozent den
bundesdeutschen Höchstwert. In Ostdeutschland und in Nordrhein-Westfahlen
hingegen ist halten sie nur 16 Prozent der Befragen für sinnvoll. In der
Bundesrepublik Deutschland wurde die Sommerzeit im Jahr 1980 als Reaktion auf
die Ölkrise zwei Jahre zuvor eingeführt. Ziel dieser Maßnahme war es, Energie
zu sparen. Seit 1996 gilt die Sommerzeit EU-weit und beginnt jeweils am letzten
Sonntag im März. Am letzten Sonntag im Oktober werden die Uhren dann in allen
Staaten der Europäischen Union wieder auf die Winterzeit – also die Normalzeit
– zurück gedreht. In einer EU-weiten Befragung sprachen sich im Sommer 2018 84
Prozent der Teilnehmer für ein Ende der Zeitumstellung aus.
Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker kündigte daraufhin an, den
Bürgerwillen schnellstmöglich umzusetzen. Der Verkehrsausschuss des
Europäischen Parlaments schlug eine Abschaffung bis zum Jahr 2021 vor. Bis
dahin müssen Europäisches Parlament und die Mitgliedsstaaten zustimmen. Unklar
ist bisher noch, ob dann die Normalzeit oder die Sommerzeit beibehalten wird.
Schlaf-Tipps im Internet
Für einen besseren Schlaf bietet die DAK-Gesundheit im
Internet ein umfangreiches Schlaf-Special an: Auf www.dak.de/schlaf
gibt es viel Wissenswertes rund um das Thema gesunder Schlaf sowie ein
Schlaftagebuch. Betroffene können damit ihren Schlaf-Wach-Rhythmus genau
protokollieren. Das ist eine Grundlage, um Beschwerden einordnen zu können.
*Repräsentative Bevölkerungsumfrage zur Zeitumstellung
durch Forsa, 11. Februar bis 6. März 2019, 1.003 Befragte bundesweit.
Quelle – Text und Foto: DAK Gesundheit