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Magdeburg-News: Epigenetik – Wie frühkindliche Stresserfahrungen vererbt werden können

Mittwoch, den 20. März 2019


„Wissenschaft im Rathaus“ am kommenden Montag

Wie Stresserfahrungen vor und während der Geburt Entwicklungsprozesse beeinflussen, steht im Mittelpunkt der nächsten Folge von "Wissenschaft im Rathaus" am kommenden Montag, 25. März 2019. Referent ist Prof. Dr. Jörg Bock vom Institut für Biologie der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Er wird dabei auch die Mechanismen und Umstände erklären, wie diese frühkindlichen Stresserfahrungen an nachfolgende Generationen übertragen werden können. Beginn ist um 19.00 Uhr im Alten Rathaus.
 
Die Entwicklung funktioneller neuronaler Netzwerke beruht auf einem komplexen Zusammenwirken von genetischen Vorprogrammierungen und Umwelteinflüssen. Neuere Studien zeigen, dass Stresserfahrungen vor und während der Geburt diese Entwicklungsprozesse negativ beeinflussen können und daher ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung psychischer Störungen wie Depression, Angsterkrankungen oder ADHS darstellen. Andererseits kann die erfolgreiche Bewältigung früher Negativerfahrungen aber auch zu angepassten Veränderungen der neuronalen Strukturen führen, die sich in späteren Lebensphasen in einem verbesserten Umgang mit Stress zeigen.
 
Mit der angesprochenen Interaktion zwischen Umweltfaktoren und genetischer Vorprogrammierung beschäftigt sich die Epigenetik. Hier wird untersucht, wie die Aktivität eines Gens gesteuert und seine Funktion eingestellt werden kann und welche Auswirkungen das auf unser Leben hat. Wie werden Eigenschaften vererbt, die nicht durch Veränderungen der DNA-Sequenz bedingt sind, lautet dabei eine der Forschungsfragen.
 
Neuere Befunde weisen darauf hin, dass umweltinduzierte epigenetische Veränderungen auf Nachfolgegenerationen übertragen werden können. Sie werden daher als einer der Hauptmechanismen der transgenerationalen Übertragung traumatischer Erfahrungen diskutiert.
 
Die Vortragsreihe "Wissenschaft im Rathaus" ist ein Gemeinschaftsprojekt der Magdeburger Forschungseinrichtungen, der Städtischen Volkshochschule und der Stadtverwaltung. Jeweils am letzten Montag des Monats präsentieren Magdeburger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre aktuelle Forschung und tauschen dafür ihr Forschungslabor und den Hörsaal mit dem Alten Rathaus. Dabei werden aktuelle Forschungsthemen aus unterschiedlichen Wissenschaftsdisziplinen beleuchtet, die sowohl die ganze Bandbreite als auch die Schwerpunkte des Wissenschaftsstandorts Magdeburg verdeutlichen. Die Teilnahme an den Veranstaltungen ist kostenlos.