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Sachsen-Anhalt-News: Vorläufige polizeiliche Verkehrsunfallbilanz für das Jahr 2018

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Dienstag, den 19. März 2019


Innenminister Stahlknecht stellt Verkehrsunfallbilanz 2018 vor

1.             Allgemeines

Sachsen-Anhalts Minister für Inneres und Sport, Holger Stahlknecht (Foto), hat am heutigen Tag in Magdeburg die Verkehrsunfallbilanz für das Jahr 2018 vorgestellt. Innenminister Holger Stahlknecht: „Die Bilanz für das Jahr 2018 lässt sich wie folgt zusammenfassen: weniger Verkehrsunfälle und entgegen dem Bundestrend weniger Verunglückte. Wildunfälle sind wieder die Hauptunfallursache. Grundsätzlich können wir von Teilerfolgen sprechen. Bedauerlicherweise gab es einen leichten Anstiegt bei den Getöteten. Insoweit folgen wir dem Bundestrend. Deshalb muss die Teilnahme am Straßenverkehr noch sicherer werden. Wir können einen großen Teil dazu beitragen. Aber jeder Verkehrsteilnehmer sollte sich fragen, ob sein Verhalten angemessen und den anderen Teilnehmern gegenüber fair ist. Gegenseitiges Verständnis und Rücksichtnahme tut uns allen gut.“

Von der Polizei wurden auf Sachsen-Anhalts Straßen im vergangenen Jahr insgesamt 73.503 Verkehrsunfälle registriert; das sind 1.608 Fälle weniger als im Vorjahr (-2,1 Prozent). Im vierten Jahr in Folge nahm die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden ab. Im Jahr 2018 belief sich die Anzahl auf 7.955 derartige Ereignisse. Gegenüber 2017 bedeutet dies einen Rückgang um 1,2 Prozent. Erstmals seit fünf Jahren sank die Zahl der Verkehrsunfälle mit schwerem Personenschaden auf unter 2.000 (1.999/-5,1 Prozent). Ebenso ist ein Rückgang bei den Verunglückten festzustellen

(-0,9 Prozent, von 10.535 auf 10.443).

Landesweit wurden bei Verkehrsunfällen im vergangenen Jahr 140 Personen getötet (+8/+6,1 Prozent), 2.318 schwerverletzt (-110/-4,5 Prozent) und 7.985 Personen leichtverletzt (+10/+0,1 Prozent).

 


2.             Unfallursachen

Im Klassement der Hauptunfallursachen hat sich gegenüber dem Vorjahr wenig geändert. Wildunfälle sind die Hauptunfallursache vor Wenden/Rückwärtsfahren, gefolgt von Abstandsunterschreitungen.

Bei den Verkehrsunfällen mit schwerem Personenschaden und Getöteten stellen sich die Unfallursachen wie folgt dar:

 

·         überhöhte bzw. nicht angepasste Geschwindigkeit 

·         Vorfahrtsverletzungen

·         Abstand

·         falsche Straßenbenutzung und

·         Fahruntüchtigkeit in Folge von Alkohol- und/oder Drogenkonsum

Holger Stahlknecht dazu: „Raser sind uns ein Dorn im Auge. Ihr rücksichtsloses Verhalten gilt als Ursache Nummer eins, wenn es um Unfälle mit schwerem Personenschaden geht. Diesem von Egoismus gekennzeichnetem Verhalten müssen wir noch intensiver entgegen wirken. Die ins Leben gerufene Präventionskampagne „Schnell, schneller…tot“ und die Anschaffung modernster Messtechnik sind nur zwei Beispiele für die Ausrichtung unsere Strategie im Jahr 2019.“

 

3.             Verkehrsteilnehmer

 

3.1          Kinder (unter 15 Jahre)

Mit insgesamt 896 Kindern verletzten sich im vergangenen Jahr 18 Kinder mehr. Gleichwohl sank die Anzahl der Verkehrsunfälle mit aktiv am Straßenverkehr teilnehmenden Kindern von 577 Fällen im Jahr 2017 auf nunmehr 536 (-7,1 Prozent). Zwei Kinder kamen auf den Straßen Sachsen-Anhalts ums Leben, eins als Radfahrer, das andere Kind als Pkw-Insasse.

 

3.2          Jugendliche (15 bis unter 18 Jahre)

Rückläufig zeigte sich auch die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Jugendlichen. Mit 707 Unfällen lag diese um zwölf niedriger als im Jahr 2017(-1,7 Prozent). Hingegen ist ein Anstieg bei den Verunglückten in dieser Altersgruppe um 36 auf 595 zu verzeichnen (+ 6,4 Prozent), von denen die meisten leicht verletzt wurden (455/+8,3 Prozent). Fünf Jugendliche kamen bei Unfällen im Land ums Leben (2017: 2). Jeder vierte verunglückte Jugendliche wurde unter Nutzung eines Krades verletzt.

 

3.3          Junge Erwachsene 18 bis 25-Jährige

Die Zahl der Verkehrsunfälle bewegt sich in diesem Segment auf einem gleichbleibenden Niveau. Mit 9.635 lag diese um drei Fälle (+ 0,03 Prozent) höher als 2017. Bei insgesamt weniger Verunglückten (1.220/-4,3 Prozent) und einer Senkung der Anzahl an Schwer- und Leichtverletzten um 57 Fälle (2017: 1.266 Fälle) in dieser Altersgruppe, ist hingegen eine Zunahme bei den tödlich verletzten Personen zu verzeichnen. Elf junge Erwachsene – zwei mehr als im Vorjahr – kamen bei Verkehrsunfällen ums Leben. Davon waren sieben mit dem Pkw, einer mit dem Krad und drei zu Fuß unterwegs.

 

3.4          Senioren (ab 65 Jahre)

Aufgrund der demografischen Entwicklung nehmen immer mehr Senioren am Straßenverkehr teil. So stieg auch die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Seniorenbeteiligung von 15.412 auf 15.578 Fälle an (+1,1 Prozent). Leicht ansteigend zeigt sich auch die Zahl der verunglückten Senioren um 23 auf 1.594 Fälle (+1,5 Prozent). Dieser Zuwachs lässt sich indes nur im Bereich der Leichtverletzten beobachten. Mit 32 im Straßenverkehr getöteten Senioren kamen hingegen 17 weniger ums Leben als im Vorjahr (-34,7 Prozent), die Anzahl der Schwerverletzten sank um 10 Prozent auf 457 Fälle. Rund 66 Prozent der tödlich verletzten Senioren waren 75 Jahre und älter. Jeder zweite Senior kam bei einem Unfall mit Pkw und jeder Vierte bei einem Unfall mit einem Fahrrad zu Tode. Rund 13 Prozent der Verkehrsunfälle mit Getöteten wurden durch Senioren ab 75 Jahre verursacht; überdies ist der Verursacheranteil (alle Verkehrsunfälle) in dieser Altersgruppe ab 75 Jahre im Vergleich zum Vorjahr um rund 6 Prozent angestiegen (2017: 5.146; 2018: 5.453).

 

4.             Verkehrsbeteiligungen

 

4.1          Kradfahrer

Die Witterung im vergangenen Jahr hatte auch Einfluss auf das Verkehrsunfallgeschehen bei den Kradfahrern. Mit 1.014 Fällen haben hier die Verkehrsunfälle um 2,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zugenommen. In 60 Prozent dieser Fälle waren die Kradfahrer auch Verursacher der Verkehrsunfälle. Ebenso ist ein Anstieg der Anzahl der Verunglückten bei Verkehrsunfällen mit Krad-Beteiligung um 8,7 Prozent von 710 auf 772 Fälle zu verzeichnen. 23 Kradfahrer wurden im vergangenen Jahr auf Sachsen-Anhalts Straßen getötet (+109,1 Prozent), wobei in 78 Prozent dieser Fälle der Kradfahrer auch Unfallverursacher war. Jeder sechste getötete Verkehrsteilnehmer war im Jahr 2018 ein Kradfahrer.

 

4.2          Fahrrad- und Pedelecfahrer

Gestiegen sind die Unfallzahlen bei Rad- und Pedelec-Fahrern um 53 auf 2.886 Unfälle (+1,9 Prozent). So ist ein Anstieg der Anzahl der Verunglückten (bei Verkehrsunfällen mit Beteiligung von Radfahrern) um 106 auf 2.211 Personen (+5,0 Prozent) sowie bei Verkehrsunfällen mit Pedelec-Beteiligung um 24 auf 55 Personen (+77,4 Prozent) zu verzeichnen. Ebenso eine deutliche Zunahme ist im Bereich der Schwerverletzten bei Unfällen mit Pedelecs (von drei im Jahr 2017 auf 16 Schwerverletzte in 2018) festzustellen; ein Plus von 433,3 Prozent. Gleichzeitig gab es auch mehr Leichtverletzte (38 gegenüber 26 im Vorjahr).

 

Auf Sachsen-Anhalts Straßen wurden im vergangenen Jahr insgesamt 20 Radfahrer (-9,1 Prozent) und ein Pedelec-Fahrer (-50,0 Prozent) tödlich verletzt. Dabei wurden 43 Prozent dieser Unfälle von den Radfahrenden verursacht. An gut jedem viertem Verkehrsunfall mit einem Pedelec waren Senioren über 74 Jahre beteiligt. Bei fast jedem elften Verkehrsunfall mit Beteiligung eines Fahrrades wurde ein Kind - zumeist leicht - verletzt.

 

4.3          Fußgänger

Die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Fußgängern sank im Jahr 2018 um 64 auf 940 Unfälle (-6,4 Prozent). Ebenfalls rückläufig ist die Anzahl der getöteten Fußgänger auf zwölf (-20 Prozent) sowie der Schwerverletzten auf 190 (-6,9 Prozent). 43 Prozent der schwerverletzten Fußgänger waren Kinder und Senioren über 74 Jahre.

 

5.             Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Lkw

Bei einer insgesamt deutlich sinkenden Anzahl von Lkw-Unfällen im Land (-6,4 Prozent auf 9.884 Fälle) sowie einem Rückgang der Verunglückten um 7,4 Prozent (auf 1.288 Fälle), ist demgegenüber die Anzahl der bei Verkehrsunfällen mit Lkw-Beteiligung Getöteten von 33 im Jahr 2017 auf 35 im vergangenen Jahr angestiegen. (+6,1 Prozent). Nahezu drei Viertel der Unfälle mit Lkw wurden auch von diesen verursacht.