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Mobilfunk: ver.di fordert Verschiebung der 5G-Frequenz-Auktion

Montag, den 18. März 2019


Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) fordert eine 
Verschiebung des für den morgigen Dienstag (19.3.) geplanten Starts 
der 5G-Frequenz-Auktion, für die das Verwaltungsgericht Köln in 
seiner Entscheidung am 14. März gegen die Eilanträge mehrerer 
Mobilfunkanbieter den Weg freigemacht hatte. "Juristisch muss man das
akzeptieren, aber aus ökonomischer Sicht ist diese Entscheidung 
fatal", sagte Christoph Heil, in der ver.di-Bundesverwaltung für den 
Fachbereich Telekommunikation/IT zuständig für Regulierungsfragen. 
"Jetzt ist politische Entschlusskraft gefragt: Die Frequenzauktion 
muss verschoben werden, und die Rahmenbedingungen müssen neu sortiert
werden."

ver.di befürchtet, dass die Frequenzauktion zu einer Wiederholung der
Misere der 3G-Frequenz-Auktion führen könnte. Im Rausch der frühen 
2000er Jahre hatten die Unternehmen über 50 Milliarden Euro in den 
Erwerb der UMTS-Frequenzen und weitere Milliarden in den Netzausbau 
investiert. Einige Netzbetreiber litten noch zehn Jahre danach unter 
den angehäuften Schulden. Heil: "Anstatt in Auktionen sollten die 
Mobilfunkbetreiber ihr Geld besser in den Ausbau der Infrastruktur 
und in die flächendeckende Erschließung investieren. Das Geld, das 
für die Auktion ausgegeben wird, kann nicht mehr in die Infrastruktur
gesteckt werden."

Für die Menschen und die Unternehmen im Lande sei der flächendeckende
Ausbau des Netzes entscheidend, weil darüber Telefonate, 
Internetverbindungen und Datenkommunikation liefen, so Heil weiter. 
"Hier gibt es in Deutschland noch viel zu viele Lücken." Die 
Frequenzen für die 5G-Technik sollten den drei etablierten 
Netzbetreibern überlassen werden, und anstatt einen hohen 
Auktionserlös zu erwarten, müsse die Politik auf einen 
verpflichtenden und schnellen Ausbau der Netze setzen.

Bei der geplanten 5G-Auktion könne es leicht passieren, dass sich der
geforderte Netzausbau über Jahre verzögere, da Banken und Investoren 
nicht bereit sein könnten, die Risiken im regulatorischen Umfeld zu 
finanzieren, so Heil weiter. Noch stehe beispielsweise nicht fest, ob
und zu welchen Konditionen die Netzbetreiber andere Diensteanbieter 
auf ihre Infrastruktur lassen müssten (Lokales Roaming). 
Schuldendruck und Umsatzrisiken seien die größten Gefahren für die 
Arbeitsplätze bei den Netzbetreibern.