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Buch-News: „Frauen in Sachsen-Anhalt 2 – Ein biographisch-bibliographisches Lexikon vom 19. Jahrhundert bis 1949“

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Samstag, den 16. März 2019

Bemerkenswerte Lebenswege

Von Uta Luise Zimmermann-Krause

Im Buch «Frauen in Sachsen-Anhalt 2 – Ein biographisch-bibliographisches Lexikon vom 19. Jahrhundert bis 1945», herausgegeben von Eva Labouvie , erschienen im Böhlau Verlag  Köln, schildern 89 Autorinnen und Autoren aus Deutschland, Großbritannien und der Schweiz im Kontext zwischen Fachwissenschaft, Literatur und Ideologie außergewöhnliche Lebenswege von mehr als 140 Frauen, die in Sachsen-Anhalt geboren wurden, ganz unterschiedliche Schaffensphasen präsentierten. Die renommierte Professorin Eva Labouvie ist an der Fakultät für Humanwissenschaften der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg tätig. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Kultur- und Sozialgeschichte des 16.-19. Jahrhunderts, historische und interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung, Religions-, Kriminalitäts-, Wahrnehmungs- und Körpergeschichte, Geschichte der Weltdeutungen und Imaginationen, Politik- und Rechtsgeschichte, Umweltgeschichte, Medizingeschichte, Stadtgeschichtsforschung, Adelsforschung. Das vorliegende Lexikon stellt Frauen vom beginnenden 19. Jahrhundert bis zum Jahr 1945 vor, die im Raum des heutigen Sachsen-Anhalts und zum Teil weit darüber hinaus in mannigfachen Bereichen Außergewöhnliches geleistet haben. Zuweilen führten mutige Frauen ein ungewöhnliches Leben. Diese Eigentümlichkeiten werden in den Lebenswegen von mehr als 130 biographisch-bibliographischen Porträts und über 140 Kurzporträts Frauen  gerühmt. 

Das stetige Engagement bekannter Frauen wird auf besondere Weise offeriert. Zu ihnen zählen Käte Kruse, Louise Aston, Elisabeth von Ardenne, Fontanes 'Effi Briest', Jenny Marx oder Hedwig Courths-Mahler; von Protagonistinnen der Ersten Frauenbewegung wie Gertrud Bäumer, Elisabeth Gnauck-Kühne, Jenny Hirsch und Lily Braun; Unternehmerinnen wie Selma Rudolph oder  Schauspielerinnen Henny Porten und Lia Wöhr. Einige nennenswerte Verdienste von unbekannten oder vergessenen Frauen, die bisher weder erforscht noch geehrt wurden, finden im Lexikon einen ehrenvollen Platz. Vor allem sind es Juristinnen, Politikerinnen, Widerstandskämpferinnen, Wissenschaftlerinnen, Frauenrechtlerinnen, Schriftstellerinnen, Pädagoginnen, Ärztinnen, Künstlerinnen, Sportlerinnen, Regisseurinnen, Unternehmerinnen, denen ein Platz in der Geschichte gegeben wird. Typisch für bestimmte Frauengenerationen sind verschiedenartige Rollen, z.B. als Unternehmergattin an der Seite eines Großindustriellen. 

Sie widmeten sich vor allem dem karitativen Bereich und aufbrechender sozialer Konflikte sowie ökonomischer Probleme. Frauen nahmen sich der Förderung der Kunst- und Kulturlandschaft an oder waren selbst Künstlerinnen in mannigfachen Bereichen. Andererseits widmeten sich Medizinerinnen varianten Fachgebieten. Und wieder andere Frauen widmeten sich der Bewahrung von künstlerischen und schriftstellerischen Nachlässen. Anhalt war sozialdemokratisch geprägt, doch ab dem Jahr 1932 trat die erste von der NSDAP geführte Landesregierung Deutschlands an, und es begann ein verwerflicher NS-Terror gegen Sinti, Roma, Juden. Die im Lexikon genannten Frauen waren in ihren Wirkungsgebieten noch Ausnahmen, mitunter bis heute. Doch die Trägerinnen der klassischen mittelalterlichen und vormodernen weiblichen Ämter und Machtpositionen wie sie die Königinnen, Kaiserinnen, Fürstinnen, Reichsäbtissinnen oder Regentinnen innehatten, werden im Lexikon «Frauen in Sachsen-Anhalt - Ein biographisch-bibliographisches Lexikon vom Mittelalter bis zum 18. Jahrhundert» als sinnvolle Ergänzung zum zweiten Band angesprochen. Wer mehr wissen möchte über das besondere Engagement der Frauen, die im Lexikon geehrt werden, dem sei das Buch «Frauen in Sachsen-Anhalt 2 – Ein biographisch-bibliographisches Lexikon vom 19. Jahrhundert bis 1945» an die Hand empfohlen. Die beiden Lexika dürfen in keiner Handbibliothek fehlen.   
        
Eva Labouvie (Hg.). 
Frauen in Sachsen-Anhalt 2 – 
Ein biographisch-bibliographisches  Lexikon vom 19. Jahrhundert bis 1945,
508 Seiten, 20 farbige Tafeln, 97 s/w Abbildungen, 24 x 17 cm, Hardcover, 
Böhlau Verlag Köln, 2019,
ISBN: 978-3-412-51145-6
Preis: €  50,00