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Ratgeber Hausbau

Die Baufinanzierung richtig planen – Fragen und Antworten

16. März 2019


Experten beantworteten am Telefon die Fragen unserer Leser

Ein Haus baut man in der Regel nur einmal in seinem Leben. Damit das gelingt, ist Etliches abzuwägen und zu planen. Eine solide Finanzierung unter Einbeziehung von Fördermitteln kann den Schritt ins eigene Heim erleichtern. Alexander Nothaft und Juri Schudrowitz vom Verband der Privaten Bausparkassen beantworteten an den Lesertelefonen Fragen zum Thema Baufinanzierung. 


Wie viel eigenes Geld brauche ich für einen Hauskauf?

Je mehr eigenes Geld Sie einbringen, desto weniger Kredit müssen Sie aufnehmen und desto günstiger wird die Finanzierung. Können Sie sich aufgrund Ihres Einkommens eine höhere Rate leisten, sollte wenigstens so viel eigenes Geld vorhanden sein, dass Sie die Erwerbsnebenkosten - Grunderwerbsteuer, Notar-, Grundbuchgebühren und eventuell Maklerkosten - davon bezahlen können, die in der Regel von den Banken nicht mitfinanziert werden. 

Gibt es vom Land Sachsen-Anhalt Geld für den privaten Hausbau?

Ja, das Land fördert den Ersterwerb. Es gibt ein Darlehen von maximal 65.000 Euro mit einer Zinsfestschreibung von zehn oder 20 Jahren. Der Nominalzinssatz über zehn Jahre liegt bei 0,9 Prozent. Fünf Jahre lang gibt es einen Baby-Bonus von 800 Euro pro Jahr und Kind als Zuschuss. Für Kinder mit Behinderung steht ein Zuschuss von 1.600 Euro zur Verfügung. Allerdings gelten Einkommensgrenzen. In-formieren Sie sich unter www.ib-sachsen-anhalt.de oder unter der kostenfreien Hotline 0800 560 0757.

Im vergangenen Jahr haben wir ein Haus gekauft. Jetzt wird meine Frau arbeitslos wird. Lässt die Bank sich darauf ein, dass wir geringere Raten zahlen?

Sprechen Sie so schnell wie möglich mit Ihrer Bank. Auch Banken sind nicht daran interessiert, dass es zu einer Zwangsversteigerung kommt.

Seit 25 Jahren habe ich dieselbe Hausbank. Jetzt war ich wegen eines Baukredits dort und soll meine Einkommensverhältnisse offen legen. Das hat mich irritiert.

Das ist unerlässlich für eine realistische Einschätzung Ihrer Bonität. Sie könnten ja beispielsweise zwei verschiedene Einkommen haben, die auf verschiedene Konten gehen oder Mieteinnahmen haben.

Wir wollen das Haus von einem Bekannten kaufen und denken, dass wir es uns leisten könnten. Worauf sollten wir achten, wenn wir die Finanzierung festmachen?

Zins und Tilgung sollten 40 Prozent des Haushaltsnettoeinkommens nicht übersteigen. Neben der Finanzierung Ihres Lebensunterhalts wollen Sie sicher auch für die Wechselfälle des Lebens gerüstet sein. Deshalb ist es empfehlenswert, dass drei Monatsgehälter als Rücklage für ungeplante Ausgaben zur Verfügung stehen.

Unsere Kinder sind acht und vier. Wir wollen ein Haus kaufen. Zu welcher Finanzierungsvariante raten Sie?

Erkundigen Sie sich auch nach dem KfW-Kredit für Wohneigentum, der zinssubventioniert ist. Daneben sollten Sie - ergänzend zu einem normalen Bankdarlehen - die Riester-Förderung einbeziehen, in Form eines Riester-Darlehens, das aber fast nur von Bausparkassen angeboten wird.  Neben den Grundzulagen für sich und Ihre Frau in Höhe von jeweils bis zu 175 Euro pro Jahr können Sie für jedes Kind eine Zulage von 300 Euro jährlich erhalten. Die Zulagen fließen direkt in die Tilgung.

Wie hoch ist das Baukindergeld? Wo stellt man den Antrag?

Pro Kind gibt es zehn Jahre lang pro Jahr 1.200 Euro. Das Kind muss zum Zeitpunkt der Antragstellung unter 18 Jahre alt sein. Selbst, wenn es am Tag der Antragstellung 17 Jahre alt ist und am nächsten Tag 18 wird, erfolgt die Auszahlung zehn Jahre lang. Der Zuschuss wird über die Internetseite der staatlichen Förderbank KfW www.kfw.de/zuschussportal beantragt - und zwar nach dem Einzug. Die Anträge sind derzeit in der Warteschleife - aufgrund technischer Probleme. Ab Ende März soll alles funktionieren.

Wie sind die aktuellen Konditionen der KfW für ein einfaches Haus?

Die KfW stellt pro Vorhaben bis zu 50.000 Euro Kredit zur Verfügung - zu einem effektiven Jahreszins von 0,85 Prozent bei fünf Jahren Zinsbindung. Zu empfehlen sind aber zehn Jahre Zinsfestschreibung - hier liegt der Effektivzins bei 1,40 Prozent. Der Kredit ist über Ihre Bank oder Bausparkasse zu beantragen. Sprechen Sie Ihren Finanzierungsberater direkt darauf an. Weitere Informationen gibt es unter www.kfw.de. Denken Sie aber schon jetzt über eine Anschlussfinanzierung nach, denn KfW-Darlehen haben nur eine Zinsbindung von zehn Jahren.

Wir möchten uns mit Anfang 50 noch gern eine Wohnung kaufen. Wir haben 50.000 Euro gespart. Wie gehen wir vor?

Sprechen Sie zunächst mit Ihrer Hausbank und lassen sich ein Finanzierungsangebot geben. Um die Konditionen zu vergleichen, holen Sie sich mindestens noch ein weiteres Angebot von einer anderen Bank oder Bausparkasse. Lassen Sie sich auch ein Angebot für ein Riester-Darlehen geben - gegebenenfalls in Kombination mit einem KfW-Darlehen.