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MD Nele Heyse

Magdeburgs neue Stadtschreiberin Nele Heyse stellte sich der Öffentlichkeit vor

Magdeburg, 17. März 2019


Von Annett Szameitat

„Magdeburg ist ein großes Geschenk, ich lerne mich in Magdeburg selbst kennen“, sagt Nele Heyse fast schwärmerisch. Am Mittwochabend gab Magdeburgs diesjährige Stadtschreiberin im Forum Gestaltung ihre Antrittsvorlesung – im Publikum auch OB Lutz Trümper. 

Nele Heyse, in Berlin lebend; Autorin, Theatermacherin und Filmschauspielerin, erhielt den Zuschlag für das siebente Stadtschreiberstipendium der Landeshauptstadt. Die Bühne sowie auch das stille Kämmerlein ist ihr Zuhause. „Ich kann mich auch gut mit mir allein beschäftigen“, gibt Nele Heyse preis. Am Mittwochabend ist die Bühne ihr Part. Die gelernte Schauspielerin stellt sich selbst dar, ohne „Selbstdarsteller“ zu sein. Quirlig, aber auch bescheiden mit viel Humor und Sprachwitz gab sie ihr Debüt in Magdeburg; unterstützt auf der Bühne von Moderator Wilhelm Bartsch. Die Einblicke in ihr schriftstellerisches Schaffen waren unterhaltsam, kurzweilig; unter den Zuhörern Schmunzeln und lautes Lachen. Nele Heyse spielt mit dem Wort; komödiantisch tiefgründig ohne Pathos erzählt sie Zwischenmenschliches in verschiedenen Facetten; geht ungewöhnliche Wege. Es sind Geschichten aus dem Leben gegriffen, dabei steigt sie auch mal in Abgründe hinab. Ihr erster Roman „Haltewunschtaste“ entstand 2013; der Lyrikband „Zeit ist eine Kugel“ 2016. Mit dem Buch „Hunderteins Einsatzgeschichten“, Geschichten, die nur einen Satz umfassen, debütierte Nele Heyse 2017. 

Am Mittwochabend präsentierte Nele Heyse Ausschnitte ihres vierten Buches, das sie als Stadtschreiberin beenden will. Im Roman „Zerbrechliche Welten“ der auch in Magdeburg spielt, erzählt sie Geschichten, aus dem Leben gegriffen, tiefgründig humorig. „Es passiert einfach, ich lasse mich beim Schreiben selbst überraschen.“ So offen wie in ihren Geschichten geht sie auch mit sich selbst um, gibt an diesem Abend viel Persönliches preis. Als Kind unter einer massiven Sprachhemmung leidend, konnte sie nur im Spiel und beim Schreiben ihre Gefühle wiedergeben. Schon früh stand der Berufswunsch fest und auch der feste Entschluss, das Schreiben nie aufzugeben. „Ich kam als Notwehr zum Schreiben“. 1954 in Meiningen geboren, studierte sie von 1973 bis 1977 an der Berliner Schauspielschule. 1984 verließ Nele Heyse die DDR. Es folgten verschiedene Festengagements. Seit 2001 gastiert sie weltweit. In den Freiräumen widmet sie sich dem Schreiben. 

Für Nele Heyse ist Magdeburg auch ein Stück „nach Hause kommen“. Ihr Vater, selbst Schauspieler, studierte einst in Magdeburg an der Schauspielschule. Von März bis September wird nun die Landeshauptstadt Zentrum ihres schriftstellerischen Schaffens; inklusive öffentlicher Vorträge und Lesungen. Neben dem Roman möchte Nele Heyse in dieser Zeit auch einen Band  mit dem Titel „33 Dreisatz Liebesgeschichten“ verwirklichen.


Foto: Stadtschreiberin Nele Heyse stellt sich einem interessierten Publikum vor. Hier mit Schriftsteller Wilhelm Bartsch (li.). (c) Szameitat