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Gesundheit-News: Wenn die Haare ausfallen: Was Männern hilft

2. März 2019

(ams). Lichtes Haar sorgt bei vielen Männern für Frust. Und die Wahrscheinlichkeit, dass sie in ihrem Leben mindestens eine Halbglatze bekommen, ist hoch: Mit 50 Jahren ist etwa jeder zweite von Haarausfall betroffen, so Zahlen des US-amerikanischen Nationalen Zentrums für Biotechnologieinformation (NCBI). Ursache ist in den meisten Fällen der erbliche Haarschwund, es kann sich aber auch um kreisrunden oder diffusen Haarausfall handeln. Ganz machtlos ist man(n) angesichts des schwindenden Schopfs aber nicht: Medikamente können den Haarausfall aufhalten. Wenn das nicht hilft, gibt es noch die Möglichkeit der Haartransplantation.

Entwicklung und Wachstum der Haare sind genetisch und hormonell bedingt.  Ein einzelnes Haar "lebt" etwa sieben Jahre. "Das führt dazu, dass auch bei gesunden Menschen jeden Tag etwa 60 bis 100 Haare ausfallen. Dann wächst ein neues Haar aus demselben Haarfollikel nach", sagt Anja Debrodt, Ärztin im AOK-Bundesverband. Dies kann pro Haarfollikel bis zu zwölf Mal geschehen. Normal ist, wenn im Frühjahr und Herbst mehr Haare ausfallen (sogenannte saisonale Mauser). Dauert der Haarausfall jedoch mehrere Wochen und gehen täglich mehr als 100 Haare aus, sollte das durch Ärztin oder Arzt abgeklärt werden. Eine Möglichkeit, den Zustand des Haares zu untersuchen, ist die Haarwurzelstatusanalyse (Trichogramm), bei der 50 Haare aus der Kopfhaut gezogen werden. Mit dieser Methode kann der aktuelle Anteil wachsender und nichtwachsender Haare bestimmt werden.

Bei dem häufig vorkommenden erblich bedingten Haarausfall reagieren die Haarwurzeln besonders empfindlich gegenüber dem Hormon DHT (Dihydrotestosteron), das aus dem körpereigenen Testosteron gebildet wird. Das DHT verkleinert die Haarfollikel, die dadurch nur noch eingeschränkt produziere und am Ende wächst gar nichts mehr. "Diese Veränderung beginnt meistens zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr. Dann bilden sich die bekannten 'Geheimratsecken', später lichtet sich das Haar am Hinterkopf. An den Schläfen und am unteren Hinterkopf bleiben die Haare dagegen meist erhalten", so Ärztin Debrodt.

 

Behandlung immer ärztlich abklären

Bei erblich bedingtem Haarausfall gibt es zwei Wirkstoffe, die dem entgegensteuern können. Der Wirkstoff Minoxidil, eigentlich als Blutdrucksenker entwickelt, sorgt in einigen Fällen dafür, das neue, kräftige Haare nachwachsen. Das Medikament Finasterid hemmt die DHT-Produktion. Ob eine medikamentöse Behandlung infrage kommt, muss immer ärztlich abgeklärt werden. Da erblich bedingter Haarausfall beim Mann als ein kosmetisches Problem bewertet wird und nicht als medizinisch notwenige  Behandlung, erstatten die Krankenkassen die Leistungen in der Regel nicht. Andere Formen des Haarausfalls erfordern andere Maßnahmen: So weist kreisrunder Haarausfall, bei dem Haare plötzlich büschelweise ausgehen, häufig auf eine Autoimmunerkrankung hin. Die Haare fallen meist in scharf umgrenzten Flecken aus. Hier kann der Arzt gegebenenfalls Entzündungshemmer wie Kortison verordnen.

 

Auch einseitige Ernährung kann zu Haarverlust führen

Bei diffusem Haarausfall werden die Haare allgemein dünner, die Kopfhaut schimmert stärker durch. Diffuser Haarausfall kann unterschiedliche Gründe haben: Oft wird er durch Medikamente oder medizinische Behandlungen wie zum Beispiel eine Chemotherapie ausgelöst. Wird die Therapie beendet, wachsen in der Regel auch die Haare wieder. Weitere mögliche Auslöser sind Eisenmangel, Schilddrüsenerkrankungen, chronische Erkrankungen oder schwere Infekte. Daneben können auch psychische Belastungen oder einseitige Ernährung zu Haarverlust führen. Hilft keine der vorgestellten Maßnahmen, so bleibt bei hohem Leidensdruck noch die Möglichkeit der Haartransplantation: Dafür werden unter lokaler Betäubung Haare am Hinterkopf entnommen und an den kahl gewordenen Stellen implantiert. Dieser Eingriff kann mehrere Stunden dauern und kostet je nach Zahl der übertragenen Haarwurzeln mehrere Tausend Euro, die die Betroffenen in der Regel selbst tragen müssen. Oftmals wächst der größte Teil der transplantierten Haare an und sorgt für ein volleres Erscheinungsbild des Haares. Um dem weiteren Haarausfall entgegenzuwirken, müssen allerdings weiterhin Medikamente angewendet werden.

Quelle - Text und Foto: ams-Ratgeber 02/19 - AOK Bundesverband