Köln. Psychische Erkrankungen belasten nicht nur die
Betroffenen, sondern unmittelbar auch Unternehmen durch steigende Fallzahlen
und lange Ausfallzeiten der betroffenen Mitarbeiter: Nach Angaben des
Gesundheitsreports der Techniker Krankenkasse führten psychische Erkrankungen
im Jahr 2017 mit mehr als 40 Tagen zu den längsten Ausfallzeiten von
Beschäftigten.
Bereits bei ersten Anzeichen einer psychischen Belastung ist es für die Betroffenen oft hilfreich, mit einer neutralen Person über ihre Probleme sprechen zu können. Mit einer betriebspsychologischen Beratung geben mittelständische Unternehmen, Konzerne und Organisationen ihren Beschäftigten dazu Gelegenheit. „Eine betriebspsychologische Beratung bietet in ein oder zwei Terminen die Möglichkeit, Probleme gezielt anzusprechen und zu reflektieren.
Ratsuchenden geben unsere Psychologinnen und Psychologen konkrete Tipps, wie
sie mit einer belastenden Situation umgehen können“, erläutert Iris Dohmen, die
als Psychologin bei TÜV Rheinland Unternehmen und Organisationen verschiedener
Branchen zu betriebspsychologischen Fragestellungen berät. Wichtig: „Alle
Inhalte sind streng vertraulich, denn unsere Psychologen unterliegen der
gleichen Schweigepflicht wie beispielsweise Ärzte.“
Schnelle Hilfe bei konkreten Problemen
Eine betriebspsychologische Beratung steht allen
Mitarbeitern offen. Termine können die Ratsuchenden selbst zeitnah vereinbaren.
Dazu sind die Kontaktdaten des betreuenden Psychologen im Intranet verfügbar
oder durch eine persönliche Vorstellung bei einer Betriebsversammlung bekannt.
Häufige Beratungsthemen sind Konfliktsituationen, Erschöpfung, Stress oder
Work-Life-Balance.
Bei Führungskräften stehen auch Fragen der Teamführung
und Teamentwicklung im Mittelpunkt. Fragebögen zu gesundheitsförderlichen oder
risikobehafteten Verhaltensweisen im Arbeitsleben helfen, die eigene Situation
zu reflektieren und Lösungen zu finden. Ebenso nützlich sind Merkkarten,
beispielsweise mit Feedback-Regeln. „Die Beratung verfolgt keinen
therapeutischen Ansatz. Stellen unsere Psychologen fest, dass eine Therapie zur
Lösung des Problems sinnvoll ist, geben sie den Ratsuchenden eine entsprechende
Empfehlung und weisen auf passende Hilfsangebote hin“, so Dohmen.
Unternehmen und Organisationen erhalten in anonymisierten
Berichten eine Rückmeldung zu belastenden Faktoren für die Belegschaft. Dadurch
können Probleme frühzeitig erkannt und mit konkreten Maßnahmen, basierend auf
den Empfehlungen der beratenden Psychologen, behoben werden.
Veränderungsprozesse steuern
Ein Auslöser für psychische Belastungen sind
Veränderungen im Unternehmen wie beispielsweise Umstrukturierungen oder der
Wechsel von Führungskräften: Mitarbeiter fürchten den Verlust des
Arbeitsplatzes, sind unsicher in Bezug auf neue Aufgaben oder leiden unter dem
Verlust des vertrauten Teams. „Bei Veränderungsprozessen empfehlen wir generell
eine betriebspsychologische Beratung einzurichten. Sie gibt den Betroffenen die
Möglichkeit, Gefühle und Ängste anzusprechen. Zugleich erhalten Unternehmer
anonymisiert eine Rückmeldung, welche Befürchtungen in der Belegschaft bestehen
oder welche Maßnahmen bei den Mitarbeitern auf Widerstand stoßen. Dieses Wissen
hilft, Veränderungen für alle Beteiligten transparent und erträglich zu
gestalten“, erklärt Dohmen.
Text - und Bild - Quelle: ©2019 TÜV RHEINLAND