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Gesund Organbox vor Heliokoper

Fast jeder kann Organe spenden – Fragen und Antworten zum Thema Organspende

Magdeburg, 2. Februar 2019


Über 10.000 Menschen warten in Deutschland auf ein Spenderorgan, um zu überleben. Doch es stehen bei Weitem nicht so viele Spenderorgane zur Verfügung. Obwohl der Großteil der Deutschen grundsätzlich für die Organspende plädiert, hat bisher nur ein Drittel von ihnen die Entscheidung dafür getroffen. Brigitte Lenzky-Roth und Heike Groh vom Info-Telefon der Deutschen Stiftung Organtransplantation und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung beantworteten Leserfragen zum Thema Organ-
spende. 


Ist man auch wirklich tot, wenn Organe entnommen werden? Wer legt das letztendlich fest?

Zunächst ermitteln zwei speziell dafür qualifizierte Fachärzte unabhängig voneinander Art und Ursache der Hirnschädigung und ob behebbare Einflüsse auf die Hirnfunktion, zum Beispiel durch Medikamente vorliegen. Dann prüfen sie verschiedene Reflexe, wie die Pupillenreaktion oder die Fähigkeit zur Spontan-Atmung. Als nächstes wird die Unumkehrbarkeit der Ausfallsymptome gecheckt, entweder durch Wiederholung nach einer vorgeschriebenen Wartezeit oder mittels apparativer Zusatzdiagnostik, wie der Untersuchung der elektrischen Aktivität und Durchblutung des Gehirns. Wird die Unumkehrbarkeit des Hirnfunktionsausfalls festgestellt, ist der unumkehrbare Hirnfunktionsausfall (Hirntod) eingetreten und der Tod des Menschen nachgewiesen.

Wird man irgendwo registriert, wenn man einen Organspendeausweis ausgefüllt hat?

Es erfolgt keine Registrierung. Es genügt, wenn man einen Ausweis ausfüllt und diesen stets bei sich trägt. Man sollte die Familie über die aktuelle eigene Entscheidung  informieren, falls beispielsweise im Falle des Falles der Ausweis nicht gleich auffindbar ist.

Unsere 16-jährige Tochter hat sich einen Organspendeausweis geholt und ausgefüllt. Müsste sie da nicht erst einmal uns als Eltern um Zustimmung bitten?

Nein, laut Transplantationsgesetz können Minderjährige ihre Bereitschaft zur Organ- und Gewebespende ab dem 16. Lebensjahr und ihren Widerspruch ab dem 14. Lebensjahr erklären. 

Ich habe gelesen, dass man als Organspender sogar mehrere Leben retten kann. Ist das richtig?

Ja. In der Regel können einem Verstorbenen drei Organe entnommen werden. Im Durchschnitt hilft also ein Organspender drei Menschen - entweder zu überleben oder eine erheblich verbesserte Lebensqualität zu erreichen.

Welche Organe kommen eigentlich für eine Entnahme infrage? Mehr als Herz, Leber und Niere?

Nach dem Hirntod können folgende Organe und Gewebe entnommen und übertragen werden: Niere, Herz, Lunge, Leber, Bauchspeicheldrüse, Darm und Teile der Haut sowie die Hornhaut der Augen, Herzklappen, Teile der Blutgefäße, des Knochengewebes, des Knorpelgewebes und der Sehnen. 

Da ich vor sieben Jahren Krebs hatte, komme ich wohl als Spenderin überhaupt nicht infrage - oder? 

Das muss nicht sein. Es ist jedoch sinnvoll, wenn Sie Ihre Erkrankung mit Auftrittsdatum auf dem Ausweis vermerken. Nur wer eine akute Krebserkrankung oder eine HIV-Infektion hat, kann keine Organe spenden.

Meine Frau und ich haben uns mit dem Thema Organspende beschäftigt und finden das gut. Aber mit über 70 sind wir wohl zu alt für eine Organspende?

Das kann man so nicht sagen. Es gibt keine feste Altersgrenze dafür. Entscheidend ist immer das biologische, nicht das kalendarische Alter. Ob gespendete Organe oder Gewebe für eine Transplantation geeignet sind, kann ohnehin erst im Fall einer tatsächlichen Spende medizinisch überprüft werden. Der älteste Organspender war 98 Jahre alt. Seine Leber und Nieren wurden erfolgreich transplantiert.

Gibt es für die Organspende Geld? Oder werden die Bestattungskosten bezahlt?

Weder noch, denn das Transplantationsgesetz schreibt vor, dass die Spende ausschließlich auf einer freien, humanitären Entscheidung beruhen soll.


Weitere Informationen, Organspendeausweise und Informationsmaterial können unter dem gebührenfreien Infotelefon 0800 90 40 400 - einem Gemeinschaftsprojekt der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Bega) und der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) - bestellt werden.