Rechtzeitige Diagnose der
Schwangerschafts-Kardiomyopathie kann Leben retten. Herzstiftung informiert
über seltene Herzerkrankung
(Frankfurt a. M.) Kurzatmigkeit, Abgeschlagenheit und
geschwollene Beine: Gegen Ende der Schwangerschaft oder nach der Geburt
erscheinen solche Symptome bei einer Frau nicht ungewöhnlich. Sie können aber
Anzeichen einer ernsthaften Erkrankung sein, der schwangerschaftsbedingten
Herzschwäche, medizinisch peripartale Kardiomyopathie (PPCM) oder
Schwangerschafts-Kardiomyopathie genannt.
„Ein möglicher Auslöser für diese Form der Herzschwäche ist das Stillhormon Prolaktin, das über eine komplexe molekulare Kette das Herz schädigt“, sagt Kardiologe Prof. Dr. med. Johann Bauersachs vom Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung (www.herzstiftung.de) und Direktor der Klinik für Kardiologie und Angiologie an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). Rechtzeitig erkannt und behandelt, erholt sich das Herz oft vollständig.
Wird
die Erkrankung zu spät erkannt, kann sie jedoch dramatisch verlaufen.
Ausführliche Informationen zu Entstehung, Diagnose und Therapie dieser seltenen
Herzerkrankung finden Sie im Beitrag „Wenn die Schwangerschaft das Herz
schädigt“ in der aktuellen Ausgabe der Herzstiftungs-Zeitschrift „Herz Heute“,
die kostenfrei per Tel. unter 069 955128400 oder E-Mail unter
bestellung@herzstiftung.de (Stichwort: „Schwangerschaft“) angefordert werden
kann.
Symptome werden häufig fehlgedeutet
Schätzungen zufolge entwickelt sich bei einer von 1000
bis 1500 Schwangerschaften eine peripartale (auch: postpartale)
Kardiomyopathie. Das Problem: Die Anzeichen ähneln Beschwerden, die gegen Ende
der Schwangerschaft und nach der Entbindung auftreten können. „Die Symptome
werden deshalb häufig fehlgedeutet und zunächst nicht mit einer Schwäche des
Herzens in Verbindung gebracht“, sagt Prof. Dr. Denise Hilfiker-Kleiner,
Leiterin der Molekularen Kardiologie und Forschungsdekanin der MHH und Mitglied
des Wissenschaftsrats. Wichtig sei es aber, bei Schwangeren oder Wöchnerinnen,
die eines oder mehrere der genannten Symptome zeigen, immer auch an eine
Schwangerschafts-Kardiomyopathie zu denken. Als Risikofaktoren gelten unter anderem
ein höheres Alter der Mutter, Rauchen, Mehrlingsschwangerschaften und
Bluthochdruck.
Diagnose durch Herz-Ultraschall und Bluttest
Bei Verdacht auf PPCM reicht ein EKG allein nicht aus. Zur Diagnose ist neben einer Ultraschall-Untersuchung des Herzens (Echokardiographie) auch ein Bluttest nötig, um die Proteine nachzuweisen, die eine Herzschwäche anzeigen.
Mit diesen beiden Methoden lässt sich die
Erkrankung schnell feststellen oder ausschließen. Steht die Diagnose PPCM fest,
ist fast immer ein Krankenhausaufenthalt nötig. Unter einer frühzeitig
eingeleiteten Herzinsuffizienztherapie in Kombination mit dem Prolaktinblocker
Bromocriptin und einer zumindest prophylaktischen Antikoagulation hat die
schwangerschaftsbedingte Herzschwäche eine gute Prognose und die meisten
Patientinnen erholen sich. Je nach Schwere der Erkrankung kann es notwendig
sein, die Patientin künstlich zu beatmen oder Herzunterstützungssysteme
einzusetzen. Hat die Patientin noch nicht entbunden, muss die Geburt im Team
von Kardiologen, Frauen- und Kinderärzten sowie Anästhesisten sorgfältig
geplant und überwacht werden.
Gute Heilungschancen, aber auch Restrisiken
Wird die Diagnose rechtzeitig gestellt und frühzeitig
eine Therapie eingeleitet, sind die Heilungschancen gut. Bei mehr als der
Hälfte der Patientinnen mit PPCM erholt sich das Herz innerhalb des ersten
Jahres nach Diagnose vollständig. Dreißig bis 40 Prozent der Frauen müssen in
der Folge aber leichte Beeinträchtigungen in Kauf nehmen, viele erholen sich
aber im weiteren Verlauf und nur bei etwa zehn Prozent der Betroffenen bleibt
eine schwere Herzschwäche (Infos: (www.herzstiftung.de/Herzschwaeche-Therapie.html)
bestehen. Trotzdem bleiben Restrisiken zurück, insbesondere bei
Folgeschwangerschaften besteht eine erhöhte Gefahr für eine erneute PPCM.
Auf diese Symptome sollten Schwangere und Mütter nach der
Geburt achten:
Kurzatmigkeit bei Belastung, gegebenenfalls auch in Ruhe
Schwellungen der Unterschenkel und Knöchel
Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Schwindel
Herzrasen oder Herzstolpern
Mehrfaches Wasserlassen in der Nacht
Schlafen im Liegen nicht möglich
Tipp: Mehr Informationen finden Patientinnen und
medizinisches Fachpersonal in dem Expertenbeitrag „Wenn die Schwangerschaft das
Herz schädigt“ in der aktuellen Ausgabe der Herzstiftungs-Zeitschrift „Herz
Heute“, die kostenfrei per Tel. unter 069 955128400 oder E-Mail unter
bestellung@herzstiftung.de (Stichwort: „Schwangerschaft“) angefordert werden
kann.
Text - Quelle:
Deutsche Herzstiftung