Bewegung macht nicht nur den
Körper fit, sondern auch den Kopf: "Kinder, die sich viel bewegen,
profitieren davon auch beim Lernen in der Schule", sagt Dr. Stefanie
Liedtke, Sportwissenschaftlerin im AOK-Bundesverband.
Tägliches Toben, Rennen und
Springen sorgen bei zappeligen Kindern zudem dafür, dass sie ruhiger werden.
Immer mehr Grundschulen machen sich das Wissen um den Zusammenhang zwischen
Lernen und Bewegung zunutze: Je jünger die Kinder sind, desto kürzer ist die
Zeitspanne, in der sie sich konzentrieren können. Fangen die Kinder an zu
zappeln und zu stören, gilt es zu reagieren: Fenster auf, alle Kinder laufen
einmal durch die Klasse, gehen um ihren eigenen Stuhl oder machen ein kurzes
gemeinsames Bewegungsspiel. "Kurze Bewegungspausen können die
Konzentrationsfähigkeit fördern", sagt Liedtke. Dabei geht es nicht nur um
die Ausdauer beim Lernen, sondern auch um die Aufnahmefähigkeit und
Informationsverarbeitung.
Weitere Informationen: auf der
Kinderseite der AOK, im Versichertenportal der AOK
Um Informationen über Sinnesreize
aufnehmen zu können, muss der Stoffwechsel im Gehirn aktiv sein. Dafür bedarf
es einer guten Durchblutung und Sauerstoffversorgung - beides wird durch
Bewegung gefördert. Beim Lernen der Vokabeln auf und ab zu gehen oder einen
Spaziergang zu machen, kann daher durchaus hilfreich sein. "Bewegung trägt
außerdem dazu bei, dass die Nervenzellen sich untereinander vernetzen und
Erlerntes besser im Gedächtnis bleibt", sagt Liedtke. Die Jungen und
Mädchen profitieren nicht nur davon, wenn in der Schule oder im Verein Sport
stattfindet und die Lehrer ihren Unterricht bewegter gestalten. Auch die
tägliche Bewegung zu Hause und in der Familie kommt dem Lernen zugute.
"Das können ganz einfache Dinge sein. Je leichter und einfacher man die
Bewegung gestaltet, desto öfter macht man sie auch", sagt Liedtke.
Der Schulweg als Wettrennstrecke
So kann man ein morgenmuffeliges,
verschlafenes Kind vielleicht aus der Reserve locken, indem man den Schulweg zu
einer Wettrennstrecke umgestaltet. Kommt das Kind geschafft und genervt aus der
Schule nach Hause zurück, bietet es sich an, draußen erst einmal eine Runde
Ball zu spielen oder Seil zu springen. Bei schlechtem Wetter ist Bewegung
durchaus im Haus und auch in kleinen Wohnungen möglich. Mit leichten Tüchern
lassen sich viele Spiele bestens ohne großes Getöse in der Wohnung machen, zum
Beispiel Schubkarre-Fahren: Das Kind kniet auf dem Boden, stützt sich mit den
Armen ab und bekommt mehrere Chiffon-Tücher auf den Rücken "geladen".
Nun hebt der Erwachsene die Beine des Kindes hoch, die Schubkarre fährt los,
das Kind muss sich so sorgsam bewegen, dass die Tücher oben bleiben. Auch ein
kleines Trampolin ist ideal für intensive Bewegung und hat in den meisten
Wohnungen Platz. Ganz ohne Zubehör ist das Toben möglich, das die meisten
Kinder liebend gern mit ihren Eltern machen.