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SAN Heute

Maßnahmenkatalog zur Bekämpfung von Wald- und Feldbränden vorgestellt

Freitag, den 14. Dezember 2018


Land erneuert das automatische Waldbrandfrüherkennungssystem und fördert geländegängige Tanklöschfahrzeuge


 

Magdeburg. Nach den zahlreichen Bränden in Wald und Flur in diesem von Dürre geprägten Sommer haben das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie (MULE) und das Ministerium für Inneres und Sport gemeinsam einen umfassenden Maßnahmenkatalog für eine effiziente Brandbekämpfung in der Land- und Forstwirtschaft erarbeitet.

 

Landwirtschaftsministerin Prof. Dr. Claudia Dalbert sagte: „Die bestehenden vorbeugenden Waldbrandschutzmaßnahmen haben sich bewährt und die Überwachungssysteme haben funktioniert. Gleichzeitig haben wir Stellen identifiziert, an denen wir noch besser werden können. Deshalb werden wir beispielsweise im nächsten Jahr das automatische Waldbrandfrüherkennungssystem technisch auf den neusten Stand bringen. In unserem eigenen Landeswald gehen wir mit einem guten Beispiel voran und werden in den nächsten Jahren zusätzlich neue Löschwasserstellen einrichten. Zudem wird sichergestellt, dass die Hauptwege in einem guten Zustand sind. Und ganz klar ist: Mischwälder sind weniger anfällig für Brände, insbesondere dann, wenn Waldinnen- und Waldaußenränder aus Laubgehölzen bestehen. Deshalb fördern wir die Privatwaldbesitzer hier mit insgesamt 9 Millionen Euro bis 2021.“

 

Innenminister Holger Stahlknecht fügte hinzu: „Einzelne Brände haben in diesem Sommer einen mehrtägigen Einsatz gefordert, in deren Verlauf deshalb sogar mehrere hundert Feuerwehrangehörige zum Einsatz kamen. Den Kameradinnen und Kameraden kann man nicht genug danken. Mit der Förderung moderner Technik im Rahmen des 100-Millionen-Euro-Sonderprogramms unterstützt das Land den Einsatz der Feuerwehren.“

 

Mit dem 100-Millionen-Sonderprogramm für Feuerwehrgerätehäuser und technische Ausstattung werden die Voraussetzungen geschaffen, einer bedarfsgerechteten Ausstattung der Feuerwehren in den nächsten Jahren Rechnung zu tragen. Zur Optimierung der Leistungsfähigkeit der Fachdienste Brandschutz beabsichtigt das Land, ein spezielles Tanklöschfahrzeug je Landkreis für die Vegetationsbrandbekämpfung zu fördern. Bei der Brandbekämpfung bei munitionsbelasteten Flächen und Großbränden wird im Land auch weiterhin auf die Unterstützung durch Hubschrauber der Bundeswehr sowie ein Unternehmen mit Lösch- und Bergepanzern aus der Altmark zurückgegriffen.

 

 

Hintergrund


Die Maßnahmen im Bereich des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft und Energie im Einzelnen:


  • der Aufbau von Mischbeständen einschließlich des Aufbaus von Waldinnen- und Waldaußenrändern;
  • die Verbesserung der Waldbrandüberwachung der Wälder durch die technische Er-neuerung des Automatischen Waldbrandfrüherkennungssystems im Jahr 2019;
  • die Verbesserung des Systems der Löschwasserentnahmestellen durch zusätzliche Neuanlagen im Landeswald in Landkreisen mit der Waldbrandgefahrenklasse A (allgemein sehr hohe Waldbrandgefährdung und Gefahr von Großbränden). Dazu gehören die Landkreise Altmarkkreis Salzwedel, Stendal, Wittenberg, Jerichower Land, Anhalt-Bitterfeld und Börde;
  • mehr Kontrolle durch das Landeszentrum Wald als untere Waldbrandschutzbehörde, ob auf Feldern Pflugstreifen zur Waldbrandvorbeugung an angrenzende Wälder angelegt wurden;
  • die Sicherstellung eines guten Zustandes der Hauptwege im Landeswald durch den Landesforstbetrieb;
  • Förderung von Wegebaumaßnahmen im Nichtstaatswald (eingeplant sind im Jahr 2019 1,8 Millionen Euro, 70 Prozent der Ausgaben werden gefördert);
  • Erweiterung der Waldbrandkarten für unmittelbar an das Land angrenzende Flächen und
  • eine intensive Zusammenarbeit mit den berufsständischen Verbänden zum Thema Waldbrandschutz.

 

Zur Situation 2018


Mehr als 1.500 Vegetationsbrände wurden im extrem trockenen Sommer 2018 in Sachsen-Anhalt verzeichnet. Dazu gehörten:


  • 259 Feldbrände mit einer Brandflächengröße von ca. 815 Hektar,
  • 22 Maschinen-  und 15 Strohlagerstättenbrände,
  • 162 Waldbrände mit einer Brandfläche von ca. 122 Hektar sowie
  • zwei Großbrände: Serno (Landkreis Wittenberg) 43 Hektar Wald, bei Seehausen (Landkreis Stendal) 25 Hektar Wald und 25 Hektar Ödland.

 

Brände im Bereich der Bundesforst unterliegen keiner Erfassung durch das Land und werden im Bereich der Truppenübungsplätze überwiegend nur durch Kräfte der Bundeswehr-Feuerwehr bekämpft. Jedoch waren bei den beiden Großbränden auf dem Truppenübungsplatz Altmark und Annaburger Heide auch umfassende kommunale Kräfte in mehrtägigen Einsätzen erforderlich.