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Ärzte in Sachsen-Anhalt verordnen weniger Antibiotika



KKH: Apotheker-Tipps zur richtigen Medikation

 

Magdeburg, 12. Dezember 2018 – Ärzte in Sachsen-Anhalt stellten im vergangenen Jahr 24 Prozent weniger Rezepte für Antibiotika aus als 2007. Das geht aus einer Auswertung von Versichertendaten der KKH Kaufmännische Krankenkasse hervor. Die Sachsen-Anhalter, die 2017 ein Antibiotikum benötigten, erhielten im Durchschnitt jeweils 1,9 Verordnungen. 2007 waren es immerhin noch 2,4 Rezepte je Patient. Bundesweit ging die Zahl der Antibiotika-Verordnungen im Erhebungszeitraum um zehn Prozent zurück.

 

Antibiotika können Leben retten, da sie gefährliche Bakterien wirksam bekämpfen ? zum Beispiel bei einer Lungen- oder Hirnhautentzündung, bei Scharlach oder einer durch Zecken verursachten Borreliose. Doch viele Antibiotika wirken nicht mehr in allen Fällen – teils, weil sie unnötig verordnet werden. „Bei Grippe und Erkältungen sind Antibiotika in der Regel wirkungslos, denn zu 90 Prozent werden die Infekte von Viren ausgelöst“, erklärt Sven Seißelberg, Apotheker der KKH Kaufmännische Krankenkasse. Zudem werden Antibiotika zu oft in der Tiermast eingesetzt, so dass die Wirkstoffe über die Nahrungskette auf unseren Tellern landen. „Der bei Mensch und Tier zu häufige und oft nicht zielgenaue Einsatz hat zur Folge, dass Bakterien resistent gegen die einstige medizinische Wunderwaffe werden.“ So kann es passieren, dass Patienten im Fall einer schweren bakteriellen Infektion auf eigentlich gut wirksame Antibiotika nicht mehr ansprechen.

 

Antibiotika sind daher nur anzuwenden, wenn es medizinisch notwendig ist nach dem Motto ‚So oft wie nötig, so selten wie möglich‘. Dass Ärzte Antibiotika zurückhaltender verordnen, ist daher ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Aber auch Patienten, die Antibiotika erhalten, können deren Wirksamkeit durch sorgsamen Umgang steigern. Dazu zählt:


·         Keine Selbstmedikation! Richten Sie sich hinsichtlich Dosis, Zeitpunkt und zeitlichem Abstand unbedingt an die Einnahmevorgabe Ihres Arztes oder Apothekers.

·         Nehmen Sie Antibiotika immer mit ausreichend Wasser ein. Milch oder Fruchtsäfte können deren Wirkung beeinträchtigen und sogar aufheben.

·         Brechen Sie die Einnahme nicht ab. Nehmen Sie das Antibiotikum bis zum Ende ein, auch wenn es Ihnen besser geht. Nur dann ist gesichert, dass Bakterien erfolgreich bekämpft sind. Eine abweichende Einnahme erhöht das Risiko für Resistenzen.

·         Während des gesamten Einnahme-Zeitraums keinen Alkohol trinken!

·         Medikamentenreste nicht an Dritte weitergeben und nicht in die Toilette werfen, da sie die Klärwerke belasten; am besten in der Apotheke abgeben oder in den Restmüll damit.