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Magdeburg gewinnt beim Bundeswettbewerb „Klimaaktive Kommune 2018“

Magdeburg, den 6. Dezember 2018


Preis für Klimaanpassung durch stadtklimatische Baubeschränkungsbereiche


Die Landeshauptstadt Magdeburg gehört zu den Gewinnern beim Wettbewerb "Klimaaktive Kommune 2018". Die Auszeichnung wurde für Aktivitäten der Landeshauptstadt zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels vergeben. Durch die Festlegung von städtischen Bereichen, in denen nicht oder nur noch unter bestimmten Auflagen gebaut werden darf, werden ausreichende Flächen zur Kalt- und Frischluftzufuhr erhalten. Stellvertretend für den Beigeordneten für Umwelt, Personal und Allgemeine Verwaltung, Holger Platz, nahm heute der Leiter des Umweltamtes, Rolf Warschun, den Preis in Berlin entgegen. Das Preisgeld in Höhe von 25.000 Euro ist in die Umsetzung weiterer Vorhaben zum Klimaschutz oder zur Anpassung an den Klimawandel zu investieren.
 
Holger Platz dazu: "Die Sicherung von Kaltluftleitbahnen durch Baubeschränkungsbereiche ist ein wichtiger Baustein, den die Landeshauptstadt Magdeburg im Rahmen ihres Masterplans Klimaschutz und ihres Klimaanpassungskonzeptes umsetzt. Das Preisgeld soll dafür eingesetzt werden, den Anteil von Lastenrädern und E-Lastenrädern in Magdeburg zu erhöhen und so Mobilität umweltfreundlicher zu gestalten. Denkbar sind z.B. Zuschüsse für den Erwerb von Lastenrädern, aber auch die Ertüchtigung von Grundstücken als Abstellflächen."
 
Bundesumweltministerin Svenja Schulze gratulierte der Landeshauptstadt Magdeburg und den weiteren Preisträgern und betonte die Bedeutung des kommunalen Engagements. Schulze: "Kommunen und Regionen sind Schrittmacher im Klimaschutz und bei der Anpassung an den Klimawandel. Für einen erfolgreichen Klimaschutz gilt es, global und lokal zugleich zu handeln: In Kattowitz verhandeln wir den globalen Rahmen, vor Ort zeigen Kommunen, wie Klimaschutz in der Praxis funktioniert. Klimaschutz steht hier für Innovation, Lebensqualität und regionale Wertschöpfung."
 
Zukünftige Lebensverhältnisse sichern

Die Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt ist eine lebendige Metropole. Doch mit steigender Einwohnerzahl kommt es zu einer städtebaulichen Verdichtung, verbunden mit Gebieten starker Überhitzung. Die Stadt hat deswegen Bereiche festgelegt, in denen nicht beziehungsweise nur noch unter bestimmten Auflagen gebaut werden darf. Diese Baubeschränkungsbereiche sichern die Versorgung belasteter Siedlungsräume mit frischer und kalter Luft. Kaltluft wird vor allem bei Nacht, durch Verschattung oder Verdunstung über Grün- und Freiflächen gebildet.
 
2013 hat die Stadt ihre klimatologische Situation durch eine Klimaanalyse und ein Fachgutachten zum Klimawandel untersuchen lassen. Auf Grundlage der Ergebnisse wurden eine "Klimafunktionskarte" und eine "Planungshinweiskarte" erarbeitet und unter Berücksichtigung bestehenden Baurechts schließlich stadtklimatische Baubeschränkungsbereiche herausgearbeitet. Grundsätzlich sollen innerhalb dieser Bereiche keine neuen Bauvorhaben realisiert werden. Festgelegt wurde, wie mit einzelnen Eingriffen und den Auswirkungen auf Kaltluftschneisen umzugehen ist. Demnach sollte die Durchflussbreite einer Kaltluftleitbahn 300 Meter betragen, die Kernzone einer Kaltluftleitbahn – das heißt die inneren 100 Meter als Bereich mit der höchsten Strömungsdynamik – ist immer von Bebauung freizuhalten. Kaltluftleitbahnen, die bereits einen hohen Gebäudeanteil aufweisen, sollen unabhängig von ihrer Breite nicht noch stärker in ihrer Funktionalität eingeschränkt werden. Im Falle einer neuen bzw. zusätzlichen Bebauung in einem Leitbahnsystem müssen kompensierende Maßnahmen erfolgen, die sich möglichst direkt auf diesen Frischluftkorridor beziehen.
 
Klimaanpassung verbindlich machen

Welche städtischen Bereiche nach welchen Grundsätzen für die Frischluftzufuhr freigehalten werden müssen, diskutierte und entschied eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe. Umweltamt, Stadtplanungsamt und Liegenschaftsservice der Landeshauptstadt waren ebenso eingebunden wie ein Ingenieurbüro. Diese Kooperation ermöglichte einen Abgleich der Baubeschränkungsbereiche mit parallel in Bearbeitung befindlichen Planwerken, wie dem Regionalen Entwicklungsplan, dem Landschaftsplan und der Wohnbaulandentwicklung. Außerdem führte die gemeinsame Arbeit in den Fachbereichen zu einem besseren Verständnis für die Themen Stadtklima und Klimawandel.
 
Auch die politische Ebene wurde in den Diskussionsprozess einbezogen. Der Stadtrat beschloss die Einbindung der stadtklimatischen Baubeschränkungsbereiche in die Flächennutzungsplanung. Dadurch erhalten Stadtklimaaspekte zukünftig einen größeren Stellenwert bei der Planung. Vor dem Hintergrund des fortschreitenden Klimawandels schafft Magdeburg durch die Festlegung auf den Erhalt und die Qualifizierung von Freiflächen Verbindlichkeit für die zukünftige Sicherung von gesunden Wohn- und Lebensverhältnissen vor Ort.
 
Wettbewerb "Klimaaktive Kommune"

Der Wettbewerb "Klimaaktive Kommune" (bis 2015 Wettbewerb "Kommunaler Klimaschutz") wird seit 2009 im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative vom Bundesumweltministerium und dem Deutschen Institut für Urbanistik ausgelobt. Kooperationspartner sind der Deutsche Städtetag, der Deutsche Landkreistag und der Deutsche Städte- und Gemeindebund.
 
Im Wettbewerb "Klimaaktive Kommune 2018" wurden insgesamt 81 Beiträge in vier unterschiedlichen Kategorien eingereicht. Die Landeshauptstadt Magdeburg hat sich mit dem Projekt "Klimaanpassung durch stadtklimatische Baubeschränkungsbereiche" in der Kategorie "Klimaanpassung in der Kommune" beworben. In dieser Kategorie gab es 11 Bewerber, aus denen drei Gewinner ausgewählt wurden.