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MD Stefan Wewerka, Classroom chair

Magdeburger Persönlichkeit: Stefan Wewerka war ein vielseitiger Künstler

Magdeburg, 4. November 2018


Von Florian Schreiter

Wussten Sie schon, dass 
der Magdeburger Künstler Stefan Wewerka zu den vielseitigsten Künstlern der bildendenden Kunst gehörte?

Warum ist die Welt so wie sie ist? Da gibt es einerseits unumstößliche Naturgesetze, andererseits ist vieles einfach so, weil der Mensch es so festgelegt hat. Unsere Welt wie wir sie kennen, könnte also auch eine ganz andere sein. Neue Blickwinkel zu schaffen, eingetretene Denkstrukturen zu verlassen, das ist der Antrieb vieler Künstler.

Der Magdeburger Bildhauer Stefan Wewerka (1928–2013) zerschnitt Alltagsgegenstände wie Münzen, Besteck, Fahnen, Kleiderbügel, Schallplatten und setzte sie wieder neu zusammen. Immer so, dass sich zwar eine neue Spannung oder eine Verzerrung ergab, doch immer nur soweit, dass der Gegenstand erkennbar blieb. Vor allem hat es ihm der Stuhl angetan. So wie der Sänger Herbert Grönemeyer fragt, „Wann ist ein Mann, ein Mann?“, fragte sich wohl Wewerka „Wann ist ein Stuhl, ein Stuhl?“. Er nahm sie auseinander und fügte  sie zu neuen Skulpturen zusammen. Dabei standen nicht der Gebrauchswert im Mittelpunkt, sondern die Idee und der Prozess des Schaffens. Er eroberte damit seine Objekte. Daneben schuf er aber auch alltagstaugliche Möbel. 

Wewerka gilt als einer der vielseitigsten Künstler, der in keine Schublade passt und in allen Bereichen der bildenden Kunst arbeitete und lehrte. Er schuf eine Vielzahl an Zeichnungen, Grafiken und Radierungen und probierte sich auch in den Bereichen Film und Mode aus. Stefan Wewerka war der Sohn des Bildhauers Rudolf Wewerka (1889–1954) und entstammte einer traditionellen Künstlerfamilie, die sich über viele Generationen zurückverfolgen lässt. Nach dem Zweiten Weltkrieg studierte er Architektur und arbeitet zunächst in diesem Beruf. Ab Ende der 1950er Jahre betätigte sich Wewerka zunehmend als freier Künstler. 

Im Forum Gestaltung in der Brandenburger Straße befindet sich das Wewerka-Archiv. Dort wird sein Nachlass archiviert und ausgestellt. Weitere Informationen unter www.wewerka-archiv.de.