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Online Traktor mit Katzen

Lucy & Dicki, Teil 10 – Eine Geschichte von Kathrin König aus Haldensleben

Gefährliches Abenteuer auf dem Schrottplatz

Haldensleben, 4. November 2018


Eine Geschichte von Kathrin König

Lucy und Dicki wollen Kater Arno auf dem Schrottplatz besuchen. Sie wollen dabei achtsam sein und gucken, wohin sie treten. Nicht, dass sich wieder jemand an der Pfote verletzt. Die vielen Arztbesuche hat Lucy nicht vergessen und vor allen Dingen die Spritzen, die sie jeden Tag bekam. Nein, das will sie nicht wieder haben. „Pass schön auf, Dicki!“

Arno liegt auf einem Stuhl in der Sonne und schläft. Er träumt von einem saftigen Braten, wo er gerade genüsslich hineinbeißt – sein Mäulchen bewegt sich im Schlaf. Lucy und Dicki kitzeln ihn an den Pfoten und amüsieren sich, dass er dabei strampelt. Endlich wird er wach und schaut Lucy und Dicki an. „Schön, dass ihr mich hier besuchen kommt!“, sagt er. Er rekelt sich und springt von seinem Schlafplatz. „Kommt mal mit, ich muss euch was zeigen!“ Lucy und Dicki folgen ihm. Sie gehen schmale Wege mit vielen Ecken entlang. Das ist das reinste Labyrinth, denken die beiden Katzen. Alleine finden wir hier nicht wieder raus. Dicki merkt sich so einige Anhaltspunkte, wie rotes Auto, dann bei der nächsten Ecke ein blaues, ein schwarzes und so weiter. Dann sind sie da und Kater Arno präsentiert ihnen einen uralten Traktor, der viel Rost und Beulen im Blech hat und auch zum Teil auseinandergebaut ist. Arno zeigt mit seiner Pfote auf die locker an der Seite stehenden Blechteile und erzählt stolz, dass sein Katzenpapa Ersatzteile besorgt und den Traktor wieder zum Laufen bringen will. Bei seiner Schilderung ist Kater Arno mit allen Pfoten dabei und kommt aus Versehen gegen ein großes Blech. Und dann ist die Hölle los! Wie aufgestellte Dominosteine bewegen sich die Bleche und fallen zu Boden. Das gibt ein ohrenbetäubendes Scheppern. Der arme Arno ist verschwunden. Lucy und Dicki haben Glück, denn sie können sich mit einem Sprung zur Seite retten. Als sich der Staub legt, findet Lucy zuerst ihre Sprache wieder und ruft: „Arno! Arno! Lebst du noch?“ Es bleibt ruhig und Lucy ruft immer wieder. Endlich meldet sich Kater Arno: „Ich liege unter den Blechen. Lauft und holt Hilfe, damit ich hier wieder rauskomme!“ „Wo ist dein Katzenpapa, Arno?“ Er ist nicht da. Lucy und Dicki beraten, wen sie holen können. Lucys und Dickis Katzeneltern sind auf Arbeit und nur Herr Silbernagel ist zu Hause. Aber wie findet man hier wieder raus? Dicki erklärt ganz stolz, dass er sich den Weg mit den    vielen Ecken gemerkt habe und er laufe zu Herrn Silbernagel.

Dicki hat es eilig. Er läuft den ganzen Weg vom Schrottplatz bis zu Herrn  Silbernagels Garten. Unterwegs denkt er noch an Bello, der hoffentlich nicht draußen ist. Der Weg kommt ihm unendlich lang vor und er ist schon ganz außer Puste. Ein Ausruhen gibt es nicht, denn Kater Arno braucht ganz schnell Hilfe. Endlich ist er am Gartenzaun von Herrn Silbernagel angekommen und sieht ihn auf der Hollywoodschaukel sitzen. Falko hört Dicki und kommt ihm mit einem „Wuff!“ entgegengelaufen. Herr Silbernagel wundert sich: „Nanu, wo ist denn deine Freundin Lucy?“ Er sieht, wie Dicki  ihm und Falko ganz aufgeregt in seiner Katzensprache was mitzuteilen hat. Falko hört genau zu und legt seinen Kopf mal rechts und mal links zur Seite und  dann hat er genug gehört. „Wuff! Wuff!“ „Komm schnell, Herrchen, wir müssen eine Katze retten!“ Herr Silbernagel merkt sofort, da muss was passiert sein, wenn sich beide Tiere so aufgeregt benehmen. Er schnappt seinen Hut und läuft ihnen nach. Mit seinen 65 Jahren ist Herr Silbernagel noch gut in Form und hält den Weg bis zum Schrottplatz durch. Dicki ruft schon von Weitem: „Miau! Wir kommen!“ Und Lucy antwortet ebenfalls: „Miau! Endlich!“ Herr Silbernagel war noch nie auf dem Schrottplatz und er muss sich manchmal etwas dünner machen, um den schmalen Weg durchzukommen. Dicki und Falko sind zuerst da und dann kommt auch Herr Silbernagel angeschnauft. Er begreift sofort, was geschehen war und hört auch Kater Arno miauen. So nimmt er die Blechteile nacheinander weg und befreit das arme Tier. Arno hatte großes Glück, denn er lag in einer Kuhle und die Bleche konnten ihn nicht verletzen. Herr Silbernagel kratzt sich hinterm Ohr. Das war eine schweißtreibende Arbeit und er wischt sich mit dem Taschentuch das Gesicht und den Hals ab. „Mann oh Mann! Ihr macht ja Sachen!“, sagt er und freut sich, dass die drei Katzen wohl auf sind. 
Damit nicht noch mehr passiert, meint er: „Kommt, wir gehen jetzt nach Hause!“ Arno geht wieder zu seinem Stuhl und legt sich hin und Lucy und Dicki gehen mit Herrn Silbernagel und Falko nach Hause.

Den ganzen Weg über schimpft Herr Silbernagel mit Lucy und Dicki. „Was habt ihr auf einem Schrottplatz zu suchen? Da lauern überall Gefahren. Bleche  fallen um und begraben euch und keiner weiß, wo ihr seid. ...“ Lucy und Dicki ziehen ihre Köpfe ein und sind froh, als ihre Gartenmauer zu sehen ist und sie über den Baum in den Garten gelangen.
Als sie unterm Nussbaum liegen und sich den Staub vom Fell putzen, sagt Lucy: „Uns passiert ständig irgend ein Abenteuer. Ich sehe immer noch, wie die Bleche fallen und Kater Arno weg ist. Ich bin auch ganz stolz auf dich, dass du Herrn Silbernagel geholt hast. Du bist wirklich der beste Freund auf der ganzen Welt!“ Dicki freut sich über das Lob von seiner Freundin und antwortet: „Miau!“
 
Ob sich Herr Silbernagel nun schon beruhigt hat?