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Deutsche UNESCO-Kommission: Seit 2006 weltweit 1.096 Journalisten aufgrund ihrer Arbeit getötet

Dienstag, den 30. Oktober 2018


2. November: Internationaler Tag gegen die Straflosigkeit für Verbrechen an Journalisten

Alle vier Tage wird ein Journalist aufgrund seines Berufs getötet: 1.010 Tötungsfälle registrierte die UNESCO von 2006 bis Ende 2017, weitere 86 im Jahr 2018. Die Aufklärungsrate der Fälle liegt bei lediglich 10 Prozent. Erstmalig gab es 2017 mehr getötete Journalisten in Ländern ohne bewaffnete Konflikte (55 Prozent) als in Kriegsgebieten. Diese neuen Daten veröffentlicht die UNESCO anlässlich des Internationalen Tags gegen die Straflosigkeit für Verbrechen an Journalisten am 2. November.

„Morde an Journalisten sind besonders verächtliche Verbrechen, da sie zugleich die Wahrhaftigkeit angreifen, die ein demokratisches Gemeinwesen ausmacht. Willkürliche Verhaftungen, Folter, Einschüchterungen und die Beschlagnahmung von Recherchematerial sind inakzeptable Einschränkungen der Presse- und Meinungsfreiheit“, betont Prof. Dr. Maria Böhmer, Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission.

„Die Tötung des saudi-arabischen Journalisten Jamal Ahmad Khashoggi hat uns alle schockiert. Die Bedrohung einer freien Presse findet aber auch vor unserer Haustür in Europa statt: erst kürzlich wurden Daphne Caruana Galizia in Malta und Jan Kuciak in der Slowakei getötet, offenbar um sie zum Schweigen zu bringen. Nur mit einer Presse, die nicht bedroht wird, kann eine reflektierte öffentliche Meinungsbildung gelingen. Dafür müssen wir uns weltweit und auch in Europa einsetzen“, fordert Böhmer.

Die aktuellen Daten der UNESCO zeigen: Mit 34 Prozent der insgesamt 80 Todesfälle im Jahr 2017 war die Region Asien-Pazifik die tödlichste für Journalisten weltweit. Es folgen Lateinamerika und die Karibik mit 28 Prozent, die arabische Region mit 22 Prozent, Afrika mit 7 Prozent, Westeuropa und Nordamerika mit 6 Prozent sowie Zentral- und Osteuropa mit 3 Prozent der getöteten Journalisten. Mexiko (13 Todesfälle) und Afghanistan (11 Todesfälle) führten die Liste der für Journalisten gefährlichsten Länder im vergangenen Jahr an. 90 Prozent der getöteten Journalisten im Jahr 2017 waren Lokaljournalisten – ein Trend, der sich bereits im letzten Jahrzehnt abzeichnete. Der Anteil der getöteten weiblichen Journalisten stieg von 10 Prozent im Jahr 2016 auf 14 Prozent im Jahr 2017.