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MD Zirkusmuseum

Magdeburg: Das Circusmuseum in Buckau ist einmalig in Deutschland

Magdeburg, 27. Oktober 2018


Von Annett Szameitat

„Hereinspaziert, Hereinspaziert“ – 250 Jahre Zirkusgeschichte feiert die Welt in diesem Jahr. Hereinspaziert – so heißt es auch im 1. Magdeburger Circusmuseum in der Buckauer Brauereistraße. Wer kennt sie nicht die großen Namen, wie Krone, Busch, Hagenbeck und Sarrasani? In „Abtshofs bunter Zirkuswelt“ schreiben 15 Zirkusdynastien deutsche Zirkusgeschichte im Wandel der Zeit – eine unvergleichliche Sammlung von Unikaten vergangener und neuerer Zirkuskunst aus meist privaten Beständen; das älteste Exponat ist von 1890. 

Ehrenamtlicher Leiter des Museums und Initiator ist der pensionierte ehemalige Abtshof Direktor Gerhard Mette. Mit seiner privaten Zirkussammlung gründete er 2008 auf 700 qm in der Buckauer Villa Wolf das Circusmuseum in Magdeburg. 2014 meldete Abtshof Eigenbedarf an; über 50.000 Exponate gingen ins Archiv. Doch Gerhard Mette und seine Zirkusfreunde gaben nicht auf. 

Im August 2017 wurde die Schau am neuen Standort auf dem Abtshofgelände wieder eröffnet – abgespeckt, mit 20.000 Exponaten auf 300 qm. Über zwei Ebenen und auf insgesamt sieben Räumlichkeiten verteilt, kann man eintauchen in die phantastisch bunte Magie der Manege, mit Artistik, Dressur und Clownerie. Originalplakate, Programmhefte, Nachlässe von Zirkuskünstlern, Utensilien ehemaliger und noch bestehender Zirkusse, wie Kostüme, Requisiten, ein Clownskoffer und unzählige Clownspuppen erzählen ihre ganz eigene Geschichte. Hier werden Kindheitserinnerungen wach und nicht nur die Jüngsten bekommen leuchtende Augen. Die Zeugnisse der Zirkuskunst stammen größtenteils aus privaten Beständen und dies auch bundesweit. 



Gerhard Mette führt und verführt die Besucher aus dem Alltag – mit Geschichten zum Staunen, zum Innehalten und zum Schmunzeln. Im Magdeburger Zimmer wird Magdeburger Zirkuskunst lebendig. Es geht um namhafte Künstler, wie Artisten, Dompteure und besonders um die Geschichte und Tragik der jüdischen Zirkusfamilie Blumenfeld, die bis 1928 die Magdeburger Zirkuslandschaft prägte. 

Weiterhin gehören zur Ausstellung diverse Zirkusmodelle und zwei Zirkuswagen. Neben dem Zirkus ist die Exposition ausgiebig der Magdeburger Varietékunst bis zur politischen Wende gewidmet. Gerade in der Vorkriegszeit war Magdeburg eine Hochburg des Varietés und das Varieté auch Teil der DDR-Kultur. Originalzeugnisse aus Spielstätten wie dem Kristallpalast und aus der Zeit der Arbeitervarietés wecken gewiss Erinnerungen. Seit Montag dieser Woche befindet sich inmitten deutscher Clownlegenden auch ein Stück großer russischer Zirkuskunst im Clownszimmer: Eine Kopie des Eintrags in das Goldene Buch der Stadt aus dem Jahr 2011 vom 2016 verstorbenen Pantomimen Oleg Popov. 



Die Erinnerung wachzuhalten an ein Stück deutscher Kulturgeschichte ist Anliegen der 27 Mitglieder des Förderverein 1. Magdeburger Circusmuseum e.V. und weiterer ehrenamtlicher Zirkusfreunde. Das Museum trägt sich durch Spenden und Sponsoring. Es ist mit seinem Fundus einmalig in Deutschland und beruht auf dem privaten Engagement seiner Förderer. 

Das Museum ist mittwochs von 10 bis 17 Uhr geöffnet und nach Vereinbarung. 

Weitere Informationen unter www.circusmuseum-magdeburg.de

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Foto 1: Der berühmte russische Clown Oleg Popov trug sich im Jahr 2011 ins Goldenen Buch der Stad Magdeburg ein. Museumsleiter Gerhard Mette hat davon eine Kopie. (c) Szameitat