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MD Guericke

Magdeburger Persönlichkeit: Otto von Guericke war Wegbereiter für Ingenieure und Wetterfrösche

Magdeburg, 21. Oktober 2018


Von Florian Schreiter

Wussten Sie schon, dass Otto von Guericke nicht nur Wegbereiter für Ingenieure sondern auch für Wetterfrösche war? 

Spektakulär bis heute sind Otto von Guerickes (1602–1686) Halbkugelversuche. Der Überlieferung nach schafften es acht Pferde nicht, zwei zusammengesetzte Halbkugeln auseinanderzuziehen, aus denen er zuvor die Luft abgepumpt hatte. Damit demonstrierte er, welche erstaunlichen Kräfte der Luftdruck hervorbringt. Seine Erkenntnisse zur Vakuumtechnik waren für den Maschinenbau revolutionär. Eine Skulptur vor dem Hotel Ratswaage erinnert an seine Versuche.

Darüber hinaus beschäftigte er sich mit der Meteorologie, der Elektrizität und der Astronomie. Wussten Sie, dass Guericke das Barometer erfand und damit eine Grundlage der Wettervorhersage bereitete?

Im Otto-von-Guericke-Museum in der Lukasklause sind seine Experimente originalgetreu nachvollziehbar. Sie sind auch Bestandteil der Ausstellung im Jahrtausendturm des Elbauenparks zu den Epochen der Wissenschafts- und Technikgeschichte. Erstaunlich ist, dass er sich seinen naturwissenschaftlichen Forschungen in seiner Freizeit widmete. Vor allem im Alter (1654–1670) fand er große Freude daran.

Was tat er also hauptberuflich? Er war über 50 Jahre lang (1626–1678) Mitglied des Rates der Alten Stadt Magdeburg. Im Rahmen dieser Tätigkeit wirkte er als Bauherr, Schutzherr, Ingenieur, Kämmerer, Scholarch und Apothekenherr. 30 Jahre lang (1646–1676) war er einer der vier Bürgermeister Magdeburgs. Er setzte sich erfolgreich für die wirtschaftlichen und juristischen Privilegien sowie den Wiederaufbau der im Dreißigjährigen Krieg vollständig zerstörten Stadt Magdeburg ein.

Und wenn man jetzt noch bedenkt, dass er auch noch eine Familie hatte – er war zweimal verheiratet und Vater von drei Kindern – fragt man sich, hatte er mehrere Leben?

Sein ganzes Leben und Wirken stellte er in den Dienst seiner Heimatstadt Magdeburg. Es ist also kein Wunder, dass er schon zu seinen Lebzeiten bis heute als großer Sohn seiner Vaterstadt Magdeburg gewürdigt wird. So wurde er am 4. Januar 1666 durch Kaiser Leopold geadelt, vom Rat der Stadt wurde er von den Steuerabgaben befreit. Seit 1907 blickt sein Denkmal auf das Rathaus. Nach ihm benannt wurde die Otto-von-Guericke-Straße, über die wohl schon jeder Magdeburger gefahren ist, und nicht zu vergessen die Otto-von-Guericke-Universität.