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Magdeburg / ST: Umweltministerium plant endgültige Zerschlagung der bisherigen Forstverwaltung

21. September 2018


·         Erneute Strukturreform führt zur weiteren Schwächung des Forstsektors

·         Privatwald wird endgültig allein gelassen


Von Robert Klose

Landesgeschäftsführer Schutzgemeinschaft Deutscher Wald - Landesverband Sachsen-Anhalt e.V.

 

Magdeburg, 21.09.2018 Mit unglaublicher Ignoranz negiert die Umweltministerin Prof. Dr. Claudia Dalbert die aktuellen Probleme der Forstwirtschaft und will die Forstverwaltung umstrukturieren, als wäre nichts gewesen. Die immer noch unterschätzen Sturmholzmengen aus dem vergangenen und diesem Jahr (man erinnere sich: Das Unwetter des Sturmtiefs Paul am 22. Juni 2017, die Orkane Xavier am 5. Oktober 2017, Herwart am 29. Oktober 2017 und Friederike am 19. Januar 2018!) sind längst nicht aufgearbeitet. Dem folgen gigantische Mengen an Schadholz in Folge der diesjährigen Dürre – durch Trocknis und Borkenkäfer. In dieser Situation will sich das Land aus der Betreuung des Privatwaldes über 10 Hektar vollends zurückziehen. Hat denn diese Landesregierung überhaupt noch einen Blick ins Land, oder geht es nur noch um interne Machterhaltung?

 
In einem Konzeptionspapier vom April dieses Jahres heißt es: „Mit der Novelle des Waldgesetzes 2016 ist klargestellt, dass keine Rechtsverpflichtung zur Betreuung von Waldbesitzern mit einer Waldfläche über 10 ha besteht.“ Aber hier werden Tatsachen bewusst verdreht. Eine Rechtsverpflichtung gab es nie. Gleichwohl hat das Landeszentrum Wald den kleineren und mittleren Privatwald gegen Entgelt sehr erfolgreich betreut. Die Gründung und erfolgreiche Arbeit von Forstbetriebsgemeinschaften wurde begleitet. Auf diesen kleineren und mittleren Waldflächen etablierte sich eine mustergültige Organisation und Bewirtschaftung. Da dies auch im breiten öffentlichen Interesse liegt, bedurfte es gar keiner Rechtsverpflichtung. Es war Ergebnis weitsichtiger und verantwortungsvoller Forstpolitik und durch das Waldgesetz jederzeit gedeckt.

 
Mit der Novellierung des Landeswaldgesetzes 2016 erfolgte insofern sogar eine Präzisierung, als das für Waldbesitzer unter 10 Hektar Eigentum für die Betreuung ein Rechtsanspruch neu entstand. In keinster Weise bedeutet dies jedoch, dass an einer ordnungsgemäßen Bewirtschaftung des Klein- und Mittelprivatwaldes kein öffentliches Interesse mehr bestünde. Wir alle, die ganze Bevölkerung haben ein ausgeprägtes Interesse an einem intakten, leistungsfähigen Wald. Er soll Lebensraum für unsere heimischen Pflanzen und Tiere sein, er soll uns Erholung und Entspannung bieten und den wertvollen Rohstoff Holz liefern.

Genau das kann der Wald auf großen Flächen im Augenblick nicht. Und zwar nicht durch die Schuld der Eigentümer, sondern letztlich infolge durch den Klimawandel verursachter Extremwetterereignisse. Einen Klimawandel, den wir alle irgendwo mit zu verantworten haben. Doch durch das Umweltministerium wird das einfach weggewischt. Der Privatwald wird im Stich gelassen. Frei nach dem Motto: „Seht zu, wie ihr klar kommt!“



Foto von Schutzgemeinschaft Deutscher Wald