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Pressefoto G Zeitler quer

Arbeitszeit schlägt Azubis in die Flucht

3. September 2018


DGB-Ausbildungsreport belegt dramatische Situation im Gastgewerbe



Schlusslicht bei der Qualität der Ausbildung sind wie schon im vergangenen Jahr Hotelkaufmann und Hotelkauffrau. Auch die anderen Berufe des Hotel- und Gaststättengewerbes wie Köche und Restaurantfachleute landen auf den letzten Plätzen. Dies belegen der heute vorgestellte Ausbildungsreport der DGB-Jugend und eine Sonderauswertung der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). „Insbesondere beim Thema Arbeitszeiten zeigt sich die dramatische Situation. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband will aber weiter an der Arbeitszeitschraube drehen und ignoriert damit die Probleme komplett. Der viel beklagte Fachkräftemangel ist hausgemacht“, erklärte dazu Guido Zeitler (Foto), stellvertretender NGG-Vorsitzender.


Angehende Köche sowie Hotel- und Restaurantfachleute müssen deutlich häufiger Überstunden als 
Auszubildende in anderen Berufen leisten. Hinzu kommt, dass diese Überstunden seltener in Freizeit oder durch Bezahlung ausgeglichen werden. Die schlechte Qualität der Ausbildung lässt sich darüber hinaus an ausbildungsfremden Tätigkeiten ablesen, über die Auszubildende im Hotel- und Gaststättengewerbe häufiger berichten.

Besonders dramatisch ist die Situation bei Arbeitszeit und Arbeitsbelastung. 42 Prozent der Auszubildenden
in Hotels und Gaststätten arbeiten mehr als 40 Stunden pro Woche. Unter allen Ausbildungsberufen trifft das nur auf 12,5 Prozent der Azubis zu. Nur knapp 27 Prozent der Auszubildenden in der Branche berichten, dass Ruhezeiten immer eingehalten werden, obwohl sie gesetzlich vorgeschrieben sind. „Auch deshalb verwundert es nicht, wenn die Auszubildenden in dieser Branche häufiger als andere Probleme haben, sich in ihrer Freizeit zu erholen“, kritisiert Zeitler.

Die schlechten Bewertungen der Auszubildenden spiegeln sich auch in den hohen Abbruchquoten. Von allen angehenden Hotelfachleuten lösten 2016 rund 41 Prozent den Ausbildungsvertrag vor Ende der Ausbildung, bei Köchen waren es 49 Prozent und bei Restaurantfachleuten sogar rund 51 Prozent. „Wer über fehlende Fachkräfte klagt, muss endlich bei der eigenen Ausbildung anfangen. Eine Verbesserung der Ausbildungsbedingungen und der Vergütungen würde auch die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber wieder steigen lassen“, ist sich Zeitler sicher.