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Hubschrauber des Typs H135 der DRF Luftrettung im Einsatz Quelle DRF Luftrettung

Magdeburg / ST: Halbjahresbilanz 2018 der DRF Luftrettung in Sachsen-Anhalt

8. August 2018


Herzinfarktpatienten profitieren besonders von der Luftrettung


Im ersten Halbjahr 2018 war die DRF Luftrettung bundesweit 19.216-mal im
Einsatz (1. Halbjahr 2017: 18.494), davon 1.636-mal in Sachsen-Anhalt. Damit
wurden die rot-weißen Luftretter in Deutschland insgesamt fast vier Prozent
häufiger alarmiert als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Neben Unfällen waren
akute Herzerkrankungen häufigster Alarmierungsgrund. Insbesondere im
Falle eines Herzinfarkts müssen Betroffene schnellstmöglich in einer Spezialklinik
behandelt werden. Eine besondere Herausforderung in ländlichen Regionen
– weit entfernt vom nächsten Herzzentrum. Die ist oft nur durch den Einsatz
der Luftrettung möglich. Jetzt sind die ersten rot-weißen Hubschrauber
der DRF Luftrettung mit mechanischen Reanimationsgeräten für die durchgehende
Herzdruckmassage während des Flugs ausgestattet worden. Das erhöht
die Überlebenschancen vieler Herzinfarktpatienten.

Der Mann fasst sich an die Brust. Er spüre einen starken Druck, sagt er zu der Verkäuferin,
die ihn gerade noch beraten hat. Sie greift sofort zum Handy und wählt die
112. Die Leitstelle alarmiert die DRF Luftrettung und nur wenige Minuten später erreicht
die Besatzung die ländlich gelegene Kleinstadt. Der Verdacht auf Herzinfarkt
bestätigt sich, Herzkammerflimmern setzt ein – Lebensgefahr! Innerhalb kürzester
Zeit und unter ständiger Herzdruckmassage wird der Patient von den rot-weißen Luftrettern
in eine Spezialklinik geflogen und dort im Herzkatheter behandelt. „In ländlichen
Gegenden mit großen Entfernungen zum Patienten und zur nächsten Spezialklinik
haben unsere Rettungshubschrauber einen entscheidenden Zeitvorsprung vor
bodengebundenen Rettungsmitteln. Das wiegt doppelt, wenn jede Minute zählt“, betont
Dr. Peter Huber, Vorstand der DRF Luftrettung. 


Wenn jede Minute fürs Überleben zählt

Insbesondere bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen – nach wie vor Todesursache Nummer
eins in Deutschland – ist sehr schnelle Hilfe überlebenswichtig. Beginnend damit,
dass Ersthelfer den Notruf absetzen und Erste Hilfe leisten. Wenn Patienten
dann umgehend notärztlich versorgt und in einem spezialisierten Krankenhaus behandelt
werden, haben sie eine gute Chance zu überleben und wieder gesund zu
werden. 


Kompetenz und modernste Medizintechnik im Gepäck

Schnelligkeit und höchste Qualität in der medizinischen Versorgung stehen bei der
DRF Luftrettung im Zentrum: „Wir legen in allen Bereichen höchste Maßstäbe an –
nicht nur in der Flugtechnik, sondern auch in der medizintechnischen Ausrüstung und
ganz besonders bei der Qualifikation der Besatzung“, ergänzt Dr. Huber. In den vergangenen
Wochen hat die DRF Luftrettung erste Rettungshubschrauber mit mechanischen
Reanimationsgeräten ausgestattet. Mit ihnen kann der Kreislauf von Herzpatienten
bis zum Eintreffen in der Klinik ununterbrochen mit einer Herzdruckmassage
aufrecht erhalten werden – ein Novum in der Luftrettung! Für viele Menschen bedeutet
das die Rettung.


Ein Blick über den Tellerrand – die Gesamtversorgungszeit im Fokus

Doch nicht nur ihre eigenen Aufgaben hat die DRF Luftrettung im Blick. Die gemeinnützig
tätige Organisation setzt sich in enger Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen
Instituten dafür ein, das Gesamtsystem Notfallversorgung zu optimieren. „Wir müssen
umdenken. Bisher stand die Zeit bis zum Eintreffen des Notarztes im Vordergrund.
Wir sollten aber vielmehr die Gesamtzeit bis zur Übergabe des Patienten in
der Spezialklinik berücksichtigen“, fordert Dr. Ulf Aschenbrenner, Abteilungsleiter
Medizincontrolling, Qualitätssicherung und Leistungsentwicklung der DRF Luftrettung.
Eine noch bessere Verzahnung und Abstimmung aller Akteure in der Notfallversorgung
sei nötig, so der Mediziner weiter. 


Hintergründe zur DRF Luftrettung

Insgesamt setzt die DRF Luftrettung an 29 Luftrettungsstationen in Deutschland und
zwei Stationen in Österreich Hubschrauber für die schnelle Notfallrettung und für
dringende Transporte von Intensivpatienten zwischen Kliniken ein. Einsatzorte in
einem Umkreis von 60 Kilometern erreichen die Hubschrauber in maximal 15 Flugminuten.
Neun der Stationen sind rund um die Uhr einsatzbereit. Über die Hubschrauberrettung
hinaus holt die DRF Luftrettung mit eigenen Ambulanzflugzeugen
und erfahrenen Piloten, Notärzten und Notfallsanitätern Patienten aus dem Ausland
nach Deutschland zurück, wenn dies medizinisch notwendig und ärztlich angeordnet
ist. Insgesamt leistete die DRF Luftrettung im ersten Halbjahr 2018 20.330 Einsätze.
Die in Sachsen-Anhalt stationierten Hubschrauber der DRF Luftrettung waren
im ersten Halbjahr 2018 oft am Himmel über dem Land zu sehen: Insgesamt
1.636-mal wurden die in Halle und Magdeburg stationierten Maschinen alarmiert,
um Menschen in Not schnelle medizinische Hilfe zu bringen und dringende
Transporte von Patienten zwischen Kliniken durchzuführen (1. Halbjahr
2017: 1.711 Einsätze). „Christoph Sachsen-Anhalt“ ist rund um die Uhr einsatzbereit.
Im ersten Halbjahr 2018 startete der rot-weiße Hubschrauber zu 140
Nachteinsätzen.





Informationskasten: Welche Symptome sprechen für einen Herzinfarkt?

? Starkes Druck- bzw. Engegefühl oder Schmerzen im Brustkorb, die ausstrahlen
können (z. B. in Armen, Oberbauch, Schulterblättern, Rücken, Hals oder
Kiefer)
? Enge oder stark brennendes Gefühl in der Herzgegend
? „Unspezifische Anzeichen“ (häufiger bei Frauen) z. B. Übelkeit, Atemnot,
Schmerzen im Oberbauch und Erbrechen in ungewöhnlichem Ausmaß
? Angstschweiß mit kalter, fahler Haut


Informationskasten: Erste Hilfe bei Herzinfarkt

? Rettungsdienst über die Notrufnummer 112 alarmieren!
? Erste Hilfe leisten: Bei Bewusstlosigkeit sofort mit der Herzdruckmassage beginnen
und bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes ununterbrochen fortfahren.
? Wenn möglich nach einem Defibrillator Ausschau halten und anwenden! Damit
kann ein Herzkammerflimmern unterbrochen werden. In vielen öffentlichen
Gebäuden stehen diese bereits zur Verfügung. Der Ausbau eines flächendeckenden
Netzes sollte (nach Ansicht der DRF Luftrettung) jedoch weiter
vorangetrieben werden.


Foto Quelle: DRF Luftrettung