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01 GESUND NEWS

Gesundheits News: Antikörper verringern Nebenwirkungen von Antibiotika in der Lunge

Charité – Universitätsmedizin Berlin - 19. Juli 2018


Wissenschaftler der Charité – Universitätsmedizin Berlin haben nachgewiesen, dass Antibiotika das Abwehrsystem der Lunge schwächen können und damit das Risiko einer Lungenentzündung erhöhen. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass sich dieses Risiko durch die medikamentöse Gabe von Antikörpern verringern lässt. Die Studie wurde jetzt im The Journal of Clinical Investigation* veröffentlicht.

Der Einsatz von Antibiotika ist bei der Behandlung vieler Krankheiten klinisch notwendig. Ein unerwünschter Nebeneffekt ist die Schwächung der natürlichen Bakterienflora des Körpers. Dadurch kann sich das Risiko für Infektionen erhöhen, beispielsweise in der Lunge. Einer der Hauptverursacher von Lungenentzündungen ist das Bakterium Pseudomonas aeruginosa. Prof. Dr. Bastian Opitz von der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Infektiologie und Pneumologie der Charité hat mit seinem Forschungsteam die Mechanismen untersucht, die Pseudomonas-Infektionen nach Antibiotikatherapien begünstigen. Sie konnten nachweisen, dass die Störung der Bakterienflora durch Antibiotika zu einer verringerten Produktion bestimmter Antikörper in der Lunge führt. Diese Antikörper vom Typ IgA sind eine wichtige Verteidigungsoption des Immunsystems gegen Infektionen. Antibiotika schwächen demnach das Abwehrsystem der Lunge und erleichtern es Pseudomonas-Bakterien, die Lunge zu infizieren. Dieser Effekt konnte auch in Rahmen einer Beobachtungsstudie mit Patientinnen und Patienten einer Intensivstation nachgewiesen werden.

Dem Forscherteam gelang im Tiermodell bereits, die Empfänglichkeit gegenüber einer Pseudomonas-Lungeninfektion mit speziell hergestellten Antikörpern des Typs IgA zu mindern. „Wir wollen noch besser verstehen, welchen Einfluss Antibiotika auf die natürliche Bakterienflora haben und wie sich das auf die Abwehrmechanismen des Körpers und insbesondere der Lunge auswirkt“, erläutert Prof. Opitz die weiteren Ziele der Forschungsarbeit und fügt hinzu: „Und wir wollen untersuchen, wie und in welcher Form IgA-Antikörper vorbeugend sowie therapeutisch eingesetzt werden können.“