19. Juli 2018
Am Montag konnten sich unsere Leser zum Thema Glücksspielsucht telefonisch beraten lassen. Die Teilnehmer fragten vor allem nach den Ursachen und Symptomen einer Glücksspielsucht und nach Behandlungsmöglichkeiten. Gesprächspartner waren Berater der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.
Mit Zocken am Computer verlor unser Sohn (32) sehr viel Geld. Er beteuerte oft, dass er damit aufhören will, spielt aber weiter. Wir sind ratlos …
Ihr Sohn ist keine Ausnahme. Glücksspielsüchtige versprechen immer wieder, mit dem Spielen aufzuhören. Daran scheitern sie oft, was zu Selbstverachtung, Schuldgefühlen und Verzweiflung führen kann. Sie haben keine Kontrolle mehr über ihr Spiel, fühlen sich wie ferngesteuert. Ohne professionelle Hilfe kommen sie aus dem Teufelskreis kaum heraus. Unterstützung findet man in Suchtberatungsstellen. Dorthin können sich sowohl die Betroffenen als auch Sie als Angehörige wenden.
Nach endlosen Auseinandersetzungen um seine Spielschulden will mein Mann nun endlich eine Therapie beginnen. Was ist besser - ambulant oder stationär?
Der eine kommt gut damit zurecht, in seinem Alltag zu bleiben und im Rahmen einer ambulanten Therapie das Problem zu bearbeiten. Für den anderen ist eine stationäre Therapie in einer Reha-Klinik besser. Die Entscheidung trifft man am besten im Gespräch mit den Experten einer Suchtberatungsstelle. Dort wird auch bei der Klärung der Kostenfrage geholfen. Eine Übersicht über die Beratungsstellen finden Sie unter www.check-dein-spiel.de
Seit Beginn des vergangenen Jahres verwalte ich unsere Finanzen, weil mein Partner gespielt hat. Seit dieser Zeit zockt er nicht mehr. Eine Therapie hat er allerdings abgelehnt. Kann er jetzt wieder die Finanzen übernehmen?
Da würde ich nichts übers Knie brechen. Geld ist für Spielsüchtige ja das Suchtmittel schlechthin. Um seine Spiel-Abstinenz auf eine stabile Basis zu stellen, wäre eine Therapie gut. Mit bewährten psychotherapeutischen Methoden werden dabei Ursachen und Folgen der Erkrankung beleuchtet und Alternativen zum Glücksspielverhalten erlernt. Vielleicht findet er es gut, wenn Sie zu ersten Absprachen gemeinsam in eine Beratungsstelle gehen würden.
Ich bin in eine Kneipe zu einer Geburtstagsfeier eingeladen. Da stehen allerdings Automaten. Und ich habe erst vor vier Monaten mit dem Glücksspiel Schluss gemacht. Kann ich hingehen?
Wenn Sie wirklich dem Glücksspiel fern bleiben wollen, dann lassen Sie den Kneipenbesuch lieber aus. Sie würden sich unnötig der Gefahr aussetzen, dass Sie wieder anfangen. Zusammen mit Alkohol ist diese Gefahr noch größer. Bestimmt werden Ihre Freunde das verstehen und Sie können gemeinsam einen anderen Treffpunkt finden.
Könnte ich erst einmal eine Selbsthilfegruppe besuchen, um etwas gegen meine Spielsucht zu tun?
Gerade zu Beginn einer Verhaltensänderung ist eine Therapie unter fachliche Anleitung ratsam. Die Selbsthilfegruppe kann man parallel besuchen. Sie kann auch dann noch ein guter Ort für Austausch und Stärkung sein, wenn die Therapie abgeschlossen ist.
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Telefonberatung zur Glücksspielsucht
0800/1372700
(Mo-Do 10-22 Uhr, Fr-So 10-18 Uhr).
