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Experten: US-Handelspolitik und Steuerreform wirken sich negativ auf die Weltwirtschaft aus

7. Juni 2018

Die Wirtschaftspolitik von US-Präsident Donald Trump wird sich negativ auf den Rest der Welt auswirken. Das erwarten 913 Volkswirte, die in 120 Ländern vom ifo Institut zu den US-Zöllen und den US-Steuersenkungen befragt wurden. Dabei gaben 78 Prozent an, dass die US-Zölle einen negativen Einfluss auf das eigene Land haben werden. Eine deutliche Mehrheit von 66 Prozent befand außerdem, dass die Handelspolitik auch die USA selbst negativ beeinflussen wird. Die Auswirkungen der Senkung der US-Unternehmenssteuern werden geteilt eingeschätzt: 49 Prozent der Experten erwarten einen negativen Einfluss auf ihr eigenes Land, aber eine Mehrheit von 65 Prozent erwartet, dass sich die Steuersenkungen positiv auf die USA auswirken. Nur 22 Prozent rechnen mit negativen Auswirkungen der Reform auf die USA.

Den Experten zufolge werden die größten Verlierer der US-Zölle Schwellenländer Asiens sein, entwickelte Länder außerhalb der EU sowie die USA selbst. Weniger schlimm dagegen werden sich den Befragen zufolge die neuen Zölle auf die EU auswirken. Als optimale Antwortstrategie auf die US-Zölle empfehlen die Ökonomen, die Handelszusammenarbeit mit anderen Ländern auszuweiten (68 Prozent). Es gab jedoch auch Experten, die der Meinung waren, keine Reaktion der Regierungen sei die beste Option (21 Prozent). Nur wenige sprachen sich für Handelsbeschränkungen gegenüber den USA aus (2,2 Prozent).

Bei der Senkung der US-Unternehmenssteuern sind Experten in Ländern tendenziell besorgter um negative Auswirkung, die eine enge Beziehung zu den USA haben, zum Beispiel durch große US-Direktinvestitionen oder geographische Nähe. Am häufigsten befürchten Verluste aus der US-Steuerreform Befragte in den EU15-Mitgliedsstaaten, in anderen entwickelten Volkswirtschaften und in Schwellenländern Asiens. Ein Drittel der Experten weltweit geht davon aus, dass die jeweiligen Inlandsinvestitionen zurückgehen werden. Viele Volkswirte, speziell in entwickelten Ländern, wo etwa 30 Prozent dieser Meinung sind, erwarten außerdem, dass Gewinne in andere Länder verschoben werden. Die Antworten hingen auch von den jeweiligen Steuersätzen ab: Die Erwartungen waren negativer in Ländern mit effektiven Grenzsteuersätzen, die nun höher sind als jene in den USA. Eine Mehrheit der Ökonomen erwartet mehr Investitionen in den USA, eine höhere Gewinnverschiebung in die USA, die Verlagerung von Eigentumsrechten in die USA, die Verschiebung des Firmenhauptsitzes dorthin und die Rückführung von Offshore-Gewinnen in die USA.

Eine große Mehrheit von 66 Prozent der Experten unterstützt Gegenmaßnahmen. Vor allem die Vereinfachung von Verwaltungsabläufen ist beliebt. Vergeltungsmaßnahmen, wie etwa eigene Anreize für die Beheimatung geistigen Eigentums zu schaffen oder eine Senkung der eigenen Körperschaftssteuer, finden 43 und 30 Prozent der Experten gut.

Dass sich der weltweite Steuerwettbewerb in den nächsten Jahren ausweiten wird, erwarten 54 Prozent der befragten Volkswirte. 25 Prozent erwarten keine Veränderung des steuerlichen Wettbewerbs, und 10 Prozent rechnen sogar mit einem Rückgang. Zumindest in Lateinamerika und Asien halten die Befragten die USA für die Hauptantriebskraft von Steuerwettbewerb mit ihrem eigenen Land ein. Dagegen sind die Hauptwettbewerber in der EU und anderen entwickelten Ländern die westlichen EU Mitgliedstaaten. In Afrika, den GUS-Staaten und Schwellenländern Europas gaben Experten Steueroasen im Ausland als Hauptgrund an.


Carla Krolage
ifo Institut 
ifo Zentrum für Makroökonomik und Befragungen