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„Hurra, die Welt geht unter“: Magdeburger Theatergruppe „bühnenfrei“ führt neues Stück auf

Magdeburg, 1. Juni 2018


„Hurra, die Welt geht unter.“ – so provozierend und hintergründig wie der Titel gestaltet sich auch das neueste Stück der Magdeburger Theatergruppe „bühnenfrei“. Der kollektiven Katastrophenromantik gewidmet, stellt es die provokante Frage, ob eine Welt ohne Weltuntergang überhaupt existieren kann.

Von Annett Szameitat

Schauplatz dessen ist der selbstgebaute Bunker einer Familie, in welchen sie flüchtet, als der vom Vater lang beschworene „Fall“, der Weltuntergang, eintritt. Hier auf engstem Raum spielen sich stellvertretend all die Dramen der menschlichen Existenz ab, wenn die sogenannten roten Linien überschritten werden, Tabubrüche die Regel sind. „Man weiß nicht wo die Welt untergeht, drinnen oder draußen.“, sinniert Regisseurin Angela Mund.

Nach „wastet land“ im Jahr 2016 ist es die zweite Produktion von „Bühnenfrei“. Und als Uraufführung etwas Besonderes für Darsteller und Zuschauer gleichermaßen. Inspiriert von Motiven des Romans „Der Zeitsprung“ von Robert A. Heinlein, hat die Regisseurin der Handlung eine ganz eigene Handschrift gegeben. Wie will ich leben, was macht das Leben lebenswert? Fragen der menschlichen Existenz werden aufgeworfen. Ernst-humorig verpackt – jedoch ohne erhobenen Zeigefinger. Nicht seicht, nur unterhaltsam soll ihr Spiel sein – die 11 Freizeitschauspieler, möchten auch etwas zu sagen haben. Seit 2014 vereint sie mit fast konstanter Besetzung die Liebe zum Theaterspielen. Vom Studenten bis zur Mittsechszigerin geben die Darsteller mit Wortgewalt und großer Körpersprache anspruchsvoller Kunst eine Bühne. Hier ist Teamgeist gefragt, wie bei der Bewältigung der zahlreichen organisatorischen Dinge rund ums Theaterspielen. Nach der Ideenfindung im August letzten Jahres begannen im Oktober die Proben. Das Stück ist ein Gemeinschaftswerk, ein Prozess energetischer Ideenfindung, betont Angela Mund. Jeder Schauspieler muss sich mit seiner Rolle identifizieren können, so die Regisseurin. In bis zu drei Figuren schlüpfen die Darsteller; sind als Gruppe ständig im Spiel involviert.

Es ist ein Psychodrama, die Figuren sind grotesk, skurril und auch gewalttätig“, betont Angela Mund. Zugespitzt mit den Mitteln der Kunst zeigt es die ganze Bandbreite der menschlichen Psyche. Es gebe ihn nicht - den guten und den schlechten Menschen. Der Mensch habe viele verschiedene Facetten, so das Credo der Schauspieler. Die Darsteller schauen bei den Charakteren auch hinter die Fassade. Wodurch und was hat ihn geprägt? Wie reagiert der Mensch, wenn das Leben gefühlt wertlos erscheint? Dargestellt wird dies im Spiel auf zeitlich verschiedenen Ebenen – in Vergangenheit und Gegenwart.

Ein aufwändiges Bühnenbild, professionelles Werk einer Bühnenbildnerin, geben dem Stück die entsprechende Kulisse. Die Messlatte ist hoch, der Anspruch ein ganz besonderer, so der gemeinsame Konsens der Darsteller. Sie brennen, hoch motiviert, ihr Stück auf die große Bühne zu bringen.

Nicht belehrend soll dessen Botschaft für die Zuschauer sein; nur auf grotesk-humorige Weise nachdenklich machen und das Leben einmal von anderen Perspektiven betrachten, sind sich die Darsteller einig. Das Stück ist somit eine Reise zu uns selbst, zu unseren Abgründen und Ängsten, immer auf der Suche nach Sicherheit, Glück und Geborgenheit. Sich auf diese Reise mit den Darstellern zu begeben und das überraschende Ende zu erleben, dazu lädt die Theatergruppe „bühnenfrei“ die Zuschauer ganz herzlich ein.

Spielstätte ist das Familien- und Jugendzentrum Kümmelsburg, Rennebogen 167, Premiere am Sonntag, 3. Juni, 19 Uhr.

Weitere Vorstellungen: 9.6. ab 19.30 Uhr, 10.6. ab 19 Uhr, 22.6. ab 20 Uhr, 24.6. ab 19 Uhr. Weitere Infos gibt es auf buehnenfrei.de

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Foto: Das Ensemble bühnenfrei zeigt eine ernst-humorige Sicht auf unser Dasein. (c) bühnenfrei