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KFW, Dr. J  rg Zeuner

KfW-ifo-Mittelstandsbarometer: Stimmungseintrübung setzt sich fort

3. Mai 2018

Frankfurt am Main (ots) -

- Lageurteile und Erwartungen der Mittelständler geben im April 
nach

- Sorge vor globalem Handelskrieg belastet

- Aufschwung verlangsamt sich, reißt aber nicht ab


Die Stimmungseintrübung in der deutschen Wirtschaft setzt sich im April fort, wie das aktuelle KfW-ifo-Mittelstandsbarometer belegt. Im Mittelstand verschlechtert sich das Geschäftsklima um 1,5 Zähler auf 15,0 Saldenpunkte und kommt somit auf den dritten Rückgang in Folge. Sowohl die Geschäftslage (-1,1 Zähler auf 27,2 Saldenpunkte) als auch die Erwartungen (-1,9 Zähler auf 3,6 Saldenpunkte) geben nach. Bei den Großunternehmen kühlt sich die Stimmung ebenfalls weiter ab. Ihr Geschäftsklima liegt im April bei 13,1 Saldenpunkten (-0,9 Zähler).

Noch vor einem halben Jahr setzte die deutsche Wirtschaft auf eine spürbare Belebung der globalen Konjunktur und des Handels, inzwischen wächst angesichts drohender US-Strafzölle und handelspolitischer Spannungen zwischen den USA und China jedoch die Furcht vor einem weltweiten Handelskrieg. Dazu passt, dass das Geschäftsklima sowohl bei den großen als auch bei den mittelständischen Firmen der beiden Branchen mit dem engsten Bezug zum Welthandel - des Verarbeitenden Gewerbes und des Großhandels - seit dem zurückliegenden Winter die stärksten Stimmungsrückgänge zu verzeichnen hat. Gleichzeitig haben sich die Exporterwartungen des Verarbeitenden Gewerbes gegenüber ihren langjährigen Hochs im Herbst spürbar verschlechtert, ungeachtet der leichten Stabilisierung im April (Mittelständler: unverändert bei 3,0 Saldenpunkten; Großunternehmen: +2,0 Zähler auf 6,9 Saldenpunkte). Bei den Dienstleistungen kühlt aktuell die Stimmung auf hohem Niveau weiter ab (Mittelständler: -3,3 Zähler auf 12,6 Saldenpunkte; Großunternehmen: -0,9 Zähler auf 17,7 Saldenpunkte). Vor allem der bedeutende Bereich der unternehmensnahen Dienstleister dürfte sich von dem negativen Industrietrend kaum abkoppeln können.

Positive Signale senden im April hingegen die beiden überwiegend auf die Binnenwirtschaft ausgerichteten Branchen, der Bau und der Einzelhandel. Sowohl bei den Mittelständlern als auch bei den Großunternehmen dieser beiden Wirtschaftsbereiche steigt das Geschäftsklima an.

"Die April-Ergebnisse des KfW-ifo-Mittelstandbarometers sprechen weder für übermäßigen Pessimismus noch für unkritische Konjunkturzuversicht", sagt Dr. Jörg Zeuner (Foto), Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe. Der Stimmungshöhepunkt in der Wirtschaft sei jedoch überschritten, nach den zuletzt enttäuschenden Zahlen zu Industrieproduktion, Einzelhandelsumsätzen und Exporten dürfte vor allem das erste Quartal hinter den vormals hohen Erwartungen zurückbleiben. "Ich gehe davon aus, dass der Aufschwung sich verlangsamen, aber nicht abreißen wird. 2018 dürfte am Ende ein sehr ordentliches Realwachstum deutlich oberhalb der Potenzialrate zu Buche stehen." Neben der verlässlich soliden Binnennachfrage spreche nicht zuletzt die auch nach den letzten Rückgängen weiterhin gute bis sehr gute Stimmung in der Breite der Firmen dafür. "Ein entscheidender Faktor für das Fortbestehen des Aufschwungs wird sein, zusammen mit den europäischen und internationalen Partnern die Protektionismusgefahr effektiv einzuhegen, bevor die Sorge vor der Errichtung neuer Handelshürden stärker auf die Investitionsbereitschaft der Firmen durchschlägt", so Zeuner.