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Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt - Zukunftstag 2018: Ein Tag als Statistiker/-in

25. April 2018

Am 26. April findet der Girls‘ and Boys‘ Day statt. An diesem - auch Zukunftstag genannten - Termin sind Mädchen und Jungen der 5. bis 10. Klasse eingeladen, sich für ihre Studien- und Berufswahl Anregungen zu holen. Das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt freut sich, aus diesem Anlass 10 Mädchen und Jungen begrüßen zu können.

An diesem Tag geht es unter anderem darum, dem jeweils anderen Geschlecht typische Frauen- und Männerberufe näher zu bringen. Denn die Zahlen der amtlichen Statistik beweisen es: es gibt in Sachsen-Anhalt geschlechtsspezifische Unterschiede in den Bildungsverläufen.

Für den Bereich der allgemeinbildenden Schulen gilt schon seit einigen Jahren: je höher der Abschluss, desto größer der Anteil der jungen Frauen. Unter den Schulabgängerinnen und Schulabgängern ohne Hauptschulabschluss waren im Schuljahr 2016/17 lediglich 37,0 Prozent weiblich. Das bedeutet, 647 Schulabgängerinnen erwarben ein Abschlusszeugnis der Schule für Lern- oder Geistigbehinderte oder verließen die Schule mit einem Abgangszeugnis. Unter den Absolventinnen und Absolventen mit Hochschulreife waren hingegen mehr als die Hälfte (55,3 %) weiblichen Geschlechts.

Auf dem Gebiet der beruflichen Bildung zeigten sich Geschlechterunterschiede sowohl bei der Wahl des Bildungsganges als auch des Berufs. Im Jahr 2017 meldeten die Schulen für Berufe im Gesundheitswesen 717 Ausbildungsanfängerinnen und 281 Ausbildungsanfänger. Einzig die Berufe Rettungssanitäter/-in und Notfallsanitäter/-in waren bei jungen Männern gefragter als bei den Frauen. In den Bereichen operationstechnische Assistenz oder Geburtshilfe gab es hingegen gar keine männlichen Ausbildungsanfänger.

Auch Vollzeitberufsschulen verbuchten mehr Ausbildungsanfängerinnen (4 183) als -anfänger (1 441). Entschieden sich aber junge Frauen und Männer für diesen Bildungsweg, dann war ihre Berufswahl relativ ähnlich: vor allem Berufe im Bereich Sozialpädagogik, Sozialassistenz, Alten- oder Kinderpflege wurden angestrebt.

Im dualen Ausbildungssystem war das Geschlechterverhältnis umgekehrt: auf 2 Ausbildungsanfänger kam eine Ausbildungsanfängerin. 61,4 Prozent der jungen Frauen entschlossen sich für den Berufsbereich Wirtschaft und Verwaltung, weitere 13,1 Prozent für Gesundheit, Pflege und Körperpflege. Ausbildungsanfänger wählten mehrheitlich Berufe aus den Bereichen Wirtschaft und Verwaltung (27,2 %), Metalltechnik (19,3 %) sowie Elektrotechnik (10,4 %). Der Bildungsbereich mit der größten Geschlechterdifferenz war jedoch die Bautechnik. Von den insgesamt 528 Neu-Auszubildenden waren gerade einmal 2,5 Prozent weiblich. 

Zum Wintersemester 2016/17 waren 5 018 Studentinnen und 4 681 Studenten im 1. Semester an sachsen-anhaltischen Hochschulen eingeschrieben. Die Studiengänge aus der Fächergruppe Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften waren mit 53,7 Prozent bei den Studienanfängerinnen und mit 37,3 Prozent bei den Studienanfängern am beliebtesten, gefolgt von Ingenieurswissenschaften, die von 11,3 Prozent der weiblichen aber 37,2 Prozent der männlichen Studierenden präferiert wurden. Für ein Studium der Geisteswissenschaften entschieden sich 9,9 Prozent bzw. 4,2 Prozent und für Mathe/Naturwissenschaften 7,7 Prozent bzw. 8,4 Prozent der angehenden Akademikerinnen und Akademiker. In den nachgefragten MINT-Fächern (Mathe, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) waren mehr als zwei Drittel (69,1 %) aller Studierenden im 1. Hochschulsemester männlich.

Bei der Berufstätigkeit zeigten sich Unterschiede hinsichtlich der Tätigkeit und der Bruttojahresverdienste von Männern und Frauen. Gemessen an der Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten war die Erwerbstätigkeit von Frauen (391 252) und Männern (401 339) Ende Juni 2017 auf ähnlichem Stand. 
Der Großteil der Frauen arbeitete in einem Beruf mit Anforderungsniveau Techniker/-in1 (30,4 %) oder Dienstleitungsberufe/Verkäufer/-in (20,2 %). Die häufigsten Männerberufe waren Handwerks- und verwandte Berufe (26,9 %) sowie Anlagen- und Maschinenbedienung und Montageberufe (16,6 %). Das waren auch gleichzeitig die Bereiche mit den geringsten Frauenanteilen unter den Beschäftigten (11,4 % und 12,9 %). Etwa 4 von 10 Führungskräften waren am 30.06.2017weiblich.

Der durchschnittliche Bruttojahresverdienst einschließlich Sonderzahlungen von vollzeitbeschäftigten Frauen betrug 38 672 EUR. Der Vergleichswert für Männer lag hingegen bei 39 436 EUR. Waren Frauen in Dienstleistungsberufen tätig, verdienten sie etwas mehr (39 353 EUR) als ihre männlichen Kollegen (39 322 EUR). In anderen Bereichen war das Verhältnis umgekehrt. Am deutlichsten zeigten sich die Unterschiede bei Akademischen Berufen und Führungskräften: während Frauen bei hohem Anforderungsniveau einen durchschnittlichen Verdienst von 68 161 EUR generieren konnten, verdienten Männer in vergleichbaren Positionen 15 522 EUR mehr im Jahr.

 

1   Dazu zählen Berufe mit einer Meister- oder Technikerausbildung bzw. gleichwertigem Fachschul- oder Hochschulabschluss.