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Immobilienkredite: Konkurrenz aus dem Internet

FinTechs und Online-Plattformen drängen immer stärker auf den Kreditmarkt. 

Ein Gutachten des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) zeigt: Banken müssen flexibler werden, um den Trend nicht zu verpassen. Denn die neuen Wettbewerber und Technologien bieten vor allem Kunden viele Vorteile.


Von Barbara Engels / Michael Voigtländer

Tausende investieren online in Projekte oder verleihen im Internet ihr Geld – die Digitalisierung macht es möglich. Was bei Start-ups schon gang und gäbe ist, bleibt bei der Immobilienfinanzierung noch das berühmte Neuland. 

Doch Crowdlending – eine Alternative zum klassischen Bankenkredit – ist auf dem Vormarsch. Organisiert wird dies von Online-Plattformen und FinTechs. Es geht um einen Billionen-Markt, denn allein die Wohnimmobilienkredite in Deutschland sind rund 1.200 Milliarden Euro wert.

In der gewerblichen Finanzierung haben sich FinTechs bereits etabliert. Zwar sieht das bei der privaten Immobilienfinanzierung anders aus, doch auch dieser Markt wird immer digitaler, Prozesse werden beschleunigt, die Zeit zwischen Antrag und Kreditzusage wird kürzer, das Angebot vielfältiger. Die Kunden können flexibler agieren, der Markt wird dadurch schneller. FinTechs decken unter anderem oft riskantere Kredite ab, die Banken nicht übernehmen. Das bietet auch Potenziale zur Immobilienfinanzierung.

„Die neuen Angebote wirken aber nicht disruptiv. Sie werden die klassischen Anbieter nicht vollständig verdrängen“, prognostiziert IW-Immobilienökonom Michael Voigtländer. So fehlt ihnen derzeit häufig noch die wichtige Reputation bei den Kunden, die erst langsam aufgebaut werden kann. Zudem können die etablierten Anbieter im personalintensiven Immobilienkreditgeschäft aktuell noch ihre Größenvorteile ausspielen. 

Doch die Banken müssen sich der rasanten Entwicklung kontinuierlich anpassen und schlankere, flexiblere Strukturen aufbauen, um auch zukünftig mithalten zu können. „Sie sollten außerdem verstärkt mit FinTechs kooperieren und sie als externe Denkfabriken nutzen“, rät IW-Wissenschaftlerin Barbara Engels. Nur so können sie sichergehen, die Digitalisierung nicht zu verpassen, sondern sie aktiv mitzugestalten.

Das Gutachten wurde erstellt im Auftrag der TXS GmbH. Für die Ergebnisse befragten die IW-Wissenschaftler Experten von Banken, Verbänden und FinTechs.