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Umweltministerin Prof. Dr. Claudia Dalbert: Mehr Raum für unsere Flüsse - eine Generationenaufgabe

Öffentliche Informationsveranstaltung zur Vorstellung von 27 Maßnahmen zum Wasserrückhalt in der Fläche

Halle (Saale). Zu der am gestrigen Abend in Halle (Saale) stattgefundenen öffentlichen Informationsveranstaltung zur Realisierung weiterer Deichrückverlegungen und Hochwasserpolder im Land Sachsen-Anhalt sagt Umweltministerin Prof. Dr. Claudia Dalbert (Foto):

"Hochwasserschutz ist eine Generationenaufgabe. Die Realisierung von Deichrückverlegungen und die Schaffung von Poldern wird mindestens zwei Jahrzehnte in Anspruch nehmen. Wir werden jetzt damit anfangen, denn es ist unsere Aufgabe, mit Gefahren zunehmender Extremwetterereignisse umzugehen und gleichzeitig die Artenvielfalt an unseren Flussauen zu erhalten."

Die Ministerin führt weiter aus: "Wir wollen den Flüssen mehr Raum geben. Dafür ergänzen wir die Hochwasserschutzkonzeption (HWSK) 2020 um ein Programm "Mehr Raum für unsere Flüsse". Eine Vielzahl von Maßnahme-standorten wurden einer wasserwirtschaftlichen und einer vertieften naturschutzfachlichen Überprüfung unterzogen. Das Ergebnis sind 27 potentielle Maßnahmestandorte für Deichrückverlegungen und Flutungspolder, mit denen wir insgesamt 12.500 Hektar Retentionsraum wiedergewinnen können. Jetzt wollen wir beginnen, diese Maßnahmen umzusetzen."

Sie erläutert, die Bedeutung des Naturschutzes bei diesen Vorhaben: "Neu ist, dass wir eine naturschutzfachliche Tiefenprüfung vorgenommen haben. Wir wollen, dass unsere Hochwasserschutzmaßnahmen nicht nur unser Hab und Gut schützen, sondern auch der Flora und Fauna in den Flussauen gut tun. Hochwasserschutz und Naturschutz müssen Hand in Hand gehen. Dass das erfolgreich funktionieren kann, zeigt die Deichrückverlegung in Lödderitz, bei der nun 900 Hektar Auenwald zur Entwicklung der natürlichen Elbaue zur Verfügung stehen."

"Neu ist außerdem, dass wir von Beginn an die Öffentlichkeit mit in den
Planungsprozess einbeziehen", ergänzt Prof. Dalbert. "Es ist mir ein großes Anliegen, die Menschen von Anfang an zu informieren und einzubinden. Als Umweltministerium zusammen mit dem Landesbetrieb für Hochwasserschutz legen wir unsere Vorschläge auf den Tisch und möchten mit den Menschen darüber diskutieren, Hinweise aufnehmen, nachjustieren und gern immer wieder erklären, warum wir das machen. Zwei weitere große öffentliche Veranstaltungen dieser Art im Raum Dessau und in der Altmark werden folgen. Die konkrete Ausgestaltung der jeweiligen Planungen wird vor Ort immer im Dialog mit den Betroffenen erfolgen."

"Das Land ruht sich nicht aus. Die DIN-gerechte Deichsanierung allein, wie wir sie in ganz Sachsen-Anhalt derzeit vornehmen, reicht nicht mehr aus. Angesicht der Klimaveränderungen und der zu erwartenden Zunahme extremer Wetterereignisse arbeiten wir an einem umfassenden Risikomanagement. Das heißt: Einhundertprozentigen Schutz vor Hochwasser wird es nicht geben. Wir Menschen müssen uns die Gefahren bewusst machen. Jeder muss versuchen, die möglichen negativen Folgen zu minimieren. Hier gilt das Motto: Gefahren erkennen. Risiken vermeiden", erklärt die
Umweltministerin.

"All diese Maßnahmen werden wir im Einklang mit der Natur vornehmen. Wir wollen die Auen wieder an die Flüsse anbinden, den Flüssen mehr Raum geben. Allein die Elbe hat in den vergangenen Jahrhunderten schätzungsweise 80 Prozent ihrer Retentionsfläche verloren. Im Elb-einzugsgebiet in Sachsen-Anhalt handelt es sich um einen Verlust an Retentionsraum von über 2000 km²", ergänzt sie.

Hintergrund

Gesamtbilanz der 27 potentiellen Maßnahmestandorte

*           27 Maßnahmen
o          18 Deichrückverlegungen
o          9 Flutungspolder
*           Ca. 12.500 wiedergewonnener Retentionsraum
*           Ca. 250 Mio. m³ Retentionsvolumen

Finanzierung
Es wird schätzungsweise eine halbe Milliarde Euro für die Umsetzung der Maßnahmen benötigt. Sie werden über nationale und europäische Fonds finanziert.