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Weltklimakonferenz in Bonn: Verhandeln und Handeln verbinden

Zur Weltklimakonferenz in Bonn erwartet die Bundesregierung im November 25.000 Teilnehmer aus aller Welt. Damit ist sie die größte zwischenstaatliche Konferenz, die es jemals in Deutschland gegeben hat. Deutschland unterstützt die Präsidentschaft von Fidschi als technischer Gastgeber.

Mehr als 500 Nichtregierungsorganisationen und mehr als 1.000 Journalistinnen und Journalisten werden in Bonn anwesend sein. Das Auswärtige Amt, das Bundesumweltministerium und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung stellen für die Organisation der Konferenz insgesamt 124 Millionen Euro zur Verfügung.

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (Foto) betonte bei einer Pressekonferenz in Berlin, es komme mehr denn je darauf an, vom Verhandeln ins Handeln zu kommen. "Es geht nicht mehr nur darum, dass Klimadiplomaten miteinander um Formulierungen ringen", sagte sie, "sondern darum, dass wir gemeinsam Ideen für das klimaverträgliche Leben von morgen entwickeln, austauschen und verbreiten."

Thema in Bonn: Vorarbeiten zum "Regelbuch"

Inhaltlich werde es bei der Konferenz um die Auslegung und Ausgestaltung des Pariser Abkommens gehen, das bislang 168 Staaten ratifiziert haben, sagte die Ministerin. So würden Richtlinien erarbeitet, um die Treibhausgasminderungsziele der Staaten besser vergleichen zu können. Ein entsprechendes Regelbuch soll im Dezember kommenden Jahres bei der nächsten Konferenz in Polen beschlossen werden.

Dort steht zudem die erste Überprüfung der bisherigen nationalen Ziele an – denn die geplanten Einsparungen aller Staaten zusammen verfehlen bislang das gemeinsame Ziel, den weltweiten Temperaturanstieg auf unter zwei Grad Celsius zu begrenzen. Die Überprüfung soll die einzelnen Staaten motivieren, ihre Vorhaben nach und nach ehrgeiziger zu fassen und damit die Ziele des Pariser Abkommens in die Tat umzusetzen. Diesen Prozess (den sogenannten facilitative dialogue) gilt es ebenfalls zu organisieren und auszugestalten. Auch damit beschäftigt sich die Konferenz in Bonn.

Klimaschutzabkommen steht

Mit Blick auf die internationale Gemengelage stellte Hendricks fest, die Dynamik der Klimaschutzbemühungen weltweit sei inzwischen stark und nicht mehr aufzuhalten. Daran ändere auch die US-Entscheidung, aus dem Pariser Abkommen auszusteigen https://www.bundesregierung.de/Content/DE/Artikel/2017/06/2017-06-02-usa-ausstieg-klimaabkommen.html , nichts. Deutschland genieße für seinen Aktivitäten und Erfolge im Klimaschutz einen guten Ruf, den gelte es nun zu erhalten. Die Ministerin verwies auf die festgeschriebenen Ziele für einzelnen Sektoren im deutschen Klimaschutzplan, der ein "Wegducken" einzelner Akteure verhindere.

Positiv seien die Erfolge der deutschen Industrie bei der Einsparung von Treibhausgasen. Herausforderungen gäbe weiterhin vor allem in den Bereichen Energie, Mobilität und Landwirtschaft. Die Ministerin erklärte, ein höheres Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum als prognostiziert, hätte dazu beigetragen, dass Deutschland momentan für seine Klimaziele für 2020 nicht auf dem Zielpfad liegt.

Gelebter Klimaschutz in Bonn

Auch die Konferenz selbst folgt dem Anspruch umwelt- und klimafreundlich zu sein: Sie soll so wenige Treibhausgase wie möglich verursachen. Daher wird sie die erste Konferenz sein, die nach dem sogenannten EMAS zertifiziert wird – dem weltweit anspruchsvollsten Umweltmanagementsystem. Ziel ist eine papierarme Konferenz.

So verzichten UN-Klimasekretariat und Bundesregierung weitgehend auf gedruckte Publikationen und Materialien. Mindestens die Hälfte des Essens wird aus Bioprodukten bestehen und das Essen überwiegend vegetarisch sein. Und auch die Abfallmenge zu reduzieren, ist Ziel der Konferenz. So erhält etwa jeder Teilnehmer eine Trinkflasche aus Recyclingmaterial zum Nachfüllen an Wasserspendern, um Einwegbecher zu vermeiden. Auf dem Konferenzgelände wird es zudem einen CO2-neutralen Shuttleverkehr mit Elektro-, Hybrid- und Wasserstoffbussen und 600 Leihfahrräder geben.