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Magdeburg: AG Menschen mit Behinderungen berät über Barrierefreiheit und Zugang zum Arbeitsmarkt

Nächste Sitzung am 22. Juni ab 13.30 Uhr im Alten Rathaus

Am kommenden Donnerstag, den 22. Juni, trifft sich die kommunale Arbeitsgruppe Menschen mit Behinderungen um 13.30 Uhr im Franckesaal des Alten Rathauses. Zu den Schwerpunkten der Sitzung gehören der erschwerte Zugang zum Arbeitsmarkt für Menschen mit Behinderungen, Wahlvorbereitungen und die Barrierefreiheit im Hauptbahnhof.
 
Ständiges Thema der Arbeitsgruppe ist die Verbesserung der Barrierefreiheit im öffentlichen Personenverkehr, im städtischen Raum und bei öffentlich zugänglichen Gebäuden. Dazu sind Vertreter der Magdeburger Verkehrsbetriebe (MVB), des Stadtplanungsamtes und des Tiefbauamtes anwesend. In diesem Zusammenhang soll auch über die Zugänglichkeit und Nutzbarkeit des Magdeburger Hauptbahnhofs diskutiert werden, nachdem der Umbau der westlichen Bahnsteige begonnen hat und Interimslösungen genutzt werden müssen. Dazu wird eine Mitarbeiterin des Bahnhofsmanagements erwartet.
 
Da der Zugang behinderter Menschen zum allgemeinen Arbeitsmarkt nach wie vor schwierig ist und sich der Rückgang der Arbeitslosigkeit für diesen Personenkreis nicht im gleichen Maße vollzieht wie für nicht behinderte Arbeitssuchende, wurden Vertreter der Arbeitsagentur eingeladen, um über die Situation zu berichten. „Betroffene richten derzeit ihre Hoffnungen auf das sogenannte ‚Budget für Arbeit‘, das laut Bundesteilhabegesetz eingeführt werden soll, um die Schaffung von Arbeitsplätzen für Menschen mit Behinderungen flexibel und auf Dauer fördern zu können“, so der Magdeburger Behindertenbeauftragte Hans-Peter Pischner dazu.
 
Weiter steht die Vorbereitung der Bundestagswahl am 24. September auf der Tagesordnung. Es geht um die Barrierefreiheit von Wahllokalen und die Bereitstellung von Wahlhilfen für Menschen mit Behinderungen.
 
 
Hintergrund
An der kommunalen AG Menschen mit Behinderungen beteiligen sich Mitglieder von Behindertenverbänden und -vereinen, Stadträte, Mitarbeiter von Fachbereichen der Stadtverwaltung und engagierte persönlich betroffene Aktive. Die AG war 1999 als beratendes Gremium und Forum für die Belange behinderter Menschen gegründet worden.
 
Zum Jahresende 2015 lebten in Deutschland mehr als zehn Millionen Menschen mit einer anerkannten Behinderung, darunter 7,6 Millionen Schwerbehinderte. Schwerbehindert sind damit 9,3 % der Bevölkerung. Die Tendenz ist steigend. In Sachsen-Anhalt waren 2015 rund 189.000 anerkannte Schwerbehinderte registriert. Das sind 8,5 % der Bevölkerung, also deutlich weniger als im Bundesdurchschnitt.
 
In der Landeshauptstadt Magdeburg sind mit Stand vom Dezember 2015 rund 18.000 Menschen amtlich als Schwerbehinderte anerkannt (7,5 %). Schließt man die Behinderten mit einem Grad der Behinderung (GdB) unter 50 mit ein, sind etwa 25.000 Menschen betroffen (11 %).
 
Von den Magdeburger Schwerbehinderten sind rund 9.800 in ihrer Mobilität wesentlich beeinträchtigt (Merkzeichen aG und G), grob geschätzt sind mindestens 2.000 von ihnen auf einen Rollstuhl angewiesen. 293 sind blind, 201 gehörlos und ca. 4.500 haben Anspruch auf die Mitnahme einer Begleitperson im ÖPNV (Merkzeichen B). Als hilflos gelten ca. 2.200 Menschen (Merkzeichen H).
 
Fast 2.300 Magdeburger besitzen das Merkzeichen RF und zahlen aufgrund von Seh- oder Hörbehinderung oder schwerer Behinderung einen ermäßigten Rundfunkbeitrag, soweit sie nicht wegen geringen Einkommens ganz befreit werden. 60 % der Betroffenen sind bereits 65 Jahre und älter, während nur 2,3 % jünger als 18 Jahre sind. 52 % der Behinderten sind weiblich.
 
An den beiden Magdeburger Werkstätten für Menschen mit Behinderungen sind rund 1.050 Betroffene beschäftigt. Rund 880 Menschen mit Behinderungen leben in stationären Einrichtungen (Heime bzw. Wohnstätten an den Werkstätten). Mehr als 7.000 Magdeburger sind pflegebedürftig; rund 3.000 von ihnen werden in stationären Einrichtungen gepflegt, die übrigen in der Familie oder von ambulanten Pflegediensten.
 
Nach der Arbeitslosenstatistik der Agentur für Arbeit waren im Dezember 2016 in Magdeburg 398 schwerbehinderte Menschen arbeitslos gemeldet, davon rund zwei Drittel im Bereich des SGB II (Jobcenter). Bei der Beschäftigung von Schwerbehinderten ist Sachsen-Anhalt bundesweites Schlusslicht. Die beschäftigungspflichtigen Unternehmen beschäftigen nur 3,6 % Schwerbehinderte, im Bundesdurchschnitt sind es 4,7 %.