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MArco Langhof

„Digitalisierung der Wirtschaft“ - Sachsen-Anhalt, wach endlich auf!

Von Dr. Horst Rehberger

Einen spannenden Abend erlebten die Besucher einer Veranstaltung des Liberalen Mittelstands Sachsen-Anhalt zum Thema „Digitalisierung der Wirtschaft“ am 1. Juni in Barleben. Als Referenten hatte LIM-Vorsitzender Andreas Silbersack den Leiter des Fraunhofer Instituts IFF Magdeburg, Prof. Dr. Michael Schenk, sowie den Vorsitzenden des Verbands der IT- und Multimediaindustrie Sachsen-Anhalt Marco Langhof ( Foto ) begrüßen können. 

Schenk, der zur „digitalen Revolution und ihre praktischen Auswirkungen für Mittelständler“ sprach, hob die außerordentliche Dynamik des Digitalisierungsprozesses gerade auch für mittelständische Unternehmen hervor. Viele wüssten allerdings noch nicht, was auf sie zukomme. Arbeits- und Produktionsprozesse würden nachhaltig verändert. Flexibilität sei dabei von größter Bedeutung. Falsch sei es jedoch, die digitale Revolution vor allem als Gefahr  z.B. für Arbeitsplätze zu bewerten. Zwar sei es richtig, dass es auch bei den Arbeitsplätzen und bei der Arbeitszeit erhebliche Veränderungen geben werde. Dem Wegfall von bisherigen Arbeitsplätzen stünde aber auch ein Zugewinn von neuen Arbeitsplätzen gegenüber.  Im Übrigen könne ein Roboter  Aufgaben übernehmen, die bisher von Menschen unter wenig akzeptablen Bedingungen erbracht werden müssten. Die digitale Technik bewähre sich nicht zuletzt auch bei Dienstleistungen, weil man viel präziser und rascher auf die Wünsche der Kunden eingehen könne. Es sei höchste Zeit, dass sich auch die Politik intensiver um die Aufklärung der Unternehmen hinsichtlich der anstehenden gravierenden Veränderungen durch die Digitalisierung kümmere. 

Den wenig erfreulichen Stand beim Ausbau des Breitbandnetzes für die Wirtschaft in Sachsen-Anhalt stellte Marco Langhof in den Mittelpunkt seiner Ausführungen. Die bereits vorhandenen Netze mit Kupferkabeln der Telekom seien dem bevorstehenden dramatischen Zuwachs an Transportleistungen nicht gewachsen. Daraus ergebe sich für die weitere Entwicklung der regionalen Wirtschaft ein gravierender Nachteil. Es sei höchste Zeit, im IT-Bereich weg von der Technologieförderung hin zur Infrastrukturförderung zu kommen. Die Zukunft gehöre flächendeckenden Leerrohrsystemen, für die die öffentlich-rechtlichen Gebietskörperschaften verantwortlich sein sollten, während die Kabelsysteme Sache der Nutzer seien.

In der lebhaften Diskussion, die sich den beiden Vorträgen anschloss, wurde an Hand von Beispielen deutlich, dass es in Sachsen-Anhalt seitens der Landesregierung kein klares Konzept zum Netzausbau gibt. Es sei zwar ein  kleiner Fortschritt, dass heute nur noch ein Ministerium für das Thema Digitalisierung der Wirtschaft verantwortlich sei. Ein überzeugendes Konzept für den Netzausbau fehle allerdings nach wie vor.