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RZ Lueddemann

Landtag debattiert im Mai über die Nutzung der Elbe.

Ökologisches Gleichgewicht erhalten - touristische Wirtschaftskraft ausbauen

Die Antworten zur Großen Anfrage „Die Elbe als Wirtschaftsfaktor: Tourismus, Häfen, Schifffahrt und Naturschutz“ bildet die zur Befassung im Plenum. Dazu erklärt Cornelia Lüddemann ( Foto ), Fraktionsvorsitzende BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Landtag von Sachsen-Anhalt:

„Über eine Länge von 300 Kilometern fließt die Elbe durch Sachsen-Anhalt. Sie steht nicht nur für Heimat und Identität, sie ist auch ein wichtiger und vielseitiger Wirtschaftsfaktor. Welchen Nutzen zieht Sachsen-Anhalt aus dieser Flusslandschaft? Welche Branchen profitieren von der Elbe? Welche Investitionen wurden mit welchen Resultaten getätigt? Welche Bedeutung hat die Elbe als ‚Arbeitgeberin‘? Wo liegen die größten wirtschaftlichen Potentiale, wie können sie weiter erschlossen werden und welche aktuellen Entwicklungstendenzen zeichnen sich ab?“

„Die Antworten auf unsere 63 detaillierten Fragen zeigen viele dieser Aspekte auf, und geben entscheidende Stoßrichtungen für die Zukunft vor.“

„Die Auskünfte der Landesregierung sind teilweise sehr lückenhaft. Sie lassen keinen quantitativen Vergleich der wirtschaftlichen Relevanz der einzelnen Branchen und Nutzungsarten zu. Dieser wäre jedoch dringend nötig, um die volkswirtschaftlichen und ökologischen Weichen auf Zukunftsfähigkeit und Nachhaltigkeit zu stellen. Aus den Antworten ist zumindest abzuleiten, dass der Güterverkehr auf der Elbe stetig sinkt, der Fahrradtourismus sich dagegen als eine sehr einträgliche Wachstumsbranche darstellt.“

„Die Defizite liegen vor allem bei den neuen Trends in der Tourismuswirtschaft. In den Bereichen Wasser- und Radtourismus spielt die Zukunftsmusik, aber auch beim Kulturtourismus haben wir nur eine grobe Ahnung von den Ansprüchen der Nutzenden.“

„Um alle potentiellen Gäste ansprechen zu können, müssen wir mehr über sie wissen. Wir brauchen für den Aktivtourismus entlang der Elbe eine schlüssige Strategie. Es gilt festzustellen und weiterzuentwickeln, was wir mit dem Naturwunder Elbe für den Tourismus gewinnen. Insbesondere die Anforderungen der Radtouristinnen und Radtouristen in der Elberegion gilt es stärker zu berücksichtigen. Zumal die Radreiseanalyse 2017 des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs den Elberadweg seit 2004 zum 13. Mal in Folge unangefochten auf dem ersten Platz als beliebtesten Radfernweg bestätigt hat. Damit ist die Elbe neben dem Harz der bedeutendste Tourismusmagnet für Sachsen-Anhalt.“

„Es ist wichtig, heute die Entwicklung bei Rädern mit Elektroantrieb, sogenannten Pedelecs, auf dem Elberadweg zu erkennen, damit wir morgen mit der entsprechenden Infrastruktur attraktiv für ältere Aktivtouristen sind. Ebenso wissen wir, dass jeder zweite Radreisende das Smartphone zur Navigation nutzt. Dafür gilt es, die digitalen Angebote für den Elberadweg zu schaffen.“

„Äußerst besorgt sind wir über das erosionsbedingte Absinken der Wasserspiegel in Fluss und Auen. Die Sohlerosion hat bedenkliche Ausmaße angenommen. Hier müssen wir handeln um das Naturwunder Elbe nachhaltig zu stabilisieren. Die Antwort der Landesregierung gibt dazu nur vorsichtig das bedenkliche Ausmaß wieder. Insbesondere das UNESCO-Biosphärenreservat Mittelelbe und das UNESCO-Welterbegebiet Dessau-Wörlitzer Gartenreich drohen auszutrocknen. Ein intakter Wasserhaushalt in der Flusslandschaft Elbe ist aber entscheidend für das Gesamtökosystem, dem Fundament für die Tourismuswirtschaft. Hier bedarf es größter Anstrengungen und Investitionen, denn der Flusstourismus ist eine Wachstumsbranche und der mit großem Abstand bedeutendste Wirtschaftsfaktor an der Elbe.“

„Die Erkenntnisse und Handlungsbedarfe sind sowohl für den Schutz der Elbe wie auch für die touristische Nutzung aus der Großen Anfrage dringend. Wir müssen uns jetzt damit befassen und zielstrebig an Lösungen arbeiten. Dazu haben wir die Große Anfrage zur Aussprache auf die Tagesordnung der nächsten Landtagssitzung gesetzt. Wir wollen den einmaligen Nutzen der Flusslandschaft Elbe nicht nur naturnah erhalten, sondern auch wirtschaftspolitisch richtig nutzen.“

„Dieses Naturerlebnis Elbe richtig zu nutzen, ist auch ein Beitrag zum Internationalen Jahr des nachhaltigen Tourismus 2017.“