Resümee der Elberadwegkonferenz 2017.
Am 19. April fand im Kornhaus Dessau die Dritte landesweite Elberadwegkonferenz statt. Mehr als 80 Teilnehmer aus Politik und Verwaltung, Touristiker und Vertreter der Wirtschaft folgten der Einladung des Magdeburger Tourismusverbandes Elbe-Börde-Heide und der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau und informierten sich über die Zukunft dieses Premiumangebotes der deutschen Fahrradtouristik. Gäste waren auch aus Tschechien und den benachbarten Bundesländern angereist.Eröffnet wurde die Veranstaltung durch den *Minister für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung des Landes Sachsen-Anhalt, Prof. Dr. Armin Willingmann*, der in seinem Grußwort die zentrale Rolle des Elberadweges als touristisches Leitprodukt für Sachsen-Anhalt und alle Elbanrainer hervorhob. Das klare Ziel des Landes sei es, zukünftig noch mehr Gäste für den Elberadweg zu begeistern und vor allem im Ausland noch weitere Gästepotenziale zu erschließen. Hierzu muss nicht nur die Fahrradfreundlichkeit der Betriebe entlang der gesamten Servicekette gestärkt werden, sondern zusätzliche Investitionen der öffentlichen Hand und der Privatwirtschaft zum Beispiel im Bereich Digitalisierung oder Barrierefreiheit seien hierfür erforderlich. Das Land Sachsen-Anhalt wolle seinen Beitrag hierzu leisten.Auch die *Präsidentin der IHK Halle-Dessau, Frau Carola Schaar* blies bei ihrem Grußwort in das gleiche Horn. Sie betonte die großen Potenziale, die der Fahrradtourismus für die Wirtschaft des Landes erschließen könne, sofern mutige Investitionen und intensive Kooperationen erfolgen. Es sind vor allem vier Wünsche, die es von Seiten der Radler zu erfüllen gelte. Neben einer Wegeführung mit mehr Sichtkontakt zur Elbe und einer optimierten Beschilderung, mahnte sie eine noch bessere Pflege der Wege und mehr gastronomische Angebote entlang des Elberadwegs als vordringliche Aufgaben an. Dass es hierzu auch Impulsen von außen bedarf, fasste sie in dem Spruch zusammen „nicht nur ein Drahtesel braucht immer mal wieder einen Tritt“.*Fahrradtourismus ist ein Exportschlager!*Dies unterstrich *Christine Wahl *von der*Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT)* in ihrem Beitrag. Jeder achte Auslandsgast in Deutschland fährt während seines Aufenthaltes mit dem Rad, wobei die Nachbarländer als wichtigste Quellmärkte im Fahrradtourismus zu nennen sind. „Ohne Internetpräsenz geht heute gar nichts mehr“ und daher legt die DZT hierauf ganz besonderen Wert. In 28 Sprachen wird das touristische Angebot vorgestellt und in 8 Sprachen sogar vertieft über das Fahrradparadies Deutschland und natürlich allen voran den Elberadweg informiert. Mehr als eine halbe Million Seitenzugriffe bestätigen, dass hier ein wichtiges Marktsegment bedient wird, das auch noch zusätzliche Potenziale beinhaltet. Ihr Wunsch richtete sich an die Touristiker in den Destinationen, aktuelle Informationen bereitzustellen und mit spannenden Angeboten dafür zu sorgen, dass der Boom im Fahrradtourismus nicht nachlässt.*Uwe Richter*, Dozent im Studiengang Tourismusmanagement an der*Hochschule Harz*, ging im Detail auf die *Chancen der Digitalisierung* ein, die auch im Fahrradtourismus immer mehr Einzug hält. Sarkastisch merkte er an, dass „auch die Politik schon erkannt habe, dass Digitalisierung wichtig sei und nicht mehr weg gehe“. Allerdings stellte er eine erhebliche Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit fest. Fehlende oder zu langsame Internetverbindungen, keine flächendeckende Breitbandversorgung und immer noch nicht überall verfügbares kostenfreies WLAN waren Beispiele, die er in Richtung der Verantwortlichen als Mängel adressierte, die es möglichst schnell abzubauen gelte.*„Fahrradwege für Alle“*lautete das Thema des Vortrags von *Dirk Wetzel*, dem**Teamleiter des Teams Markenmanagement bei der*Tourismusmarketing Brandenburg GmbH.* Er erläuterte, dass Barrierefreiheit auch bei Fahrradwegen kein Luxus ist, sondern immer mehr zur Grundvoraussetzung wird, um im harten Wettbewerb bestehen zu können. Nicht nur Menschen mit Mobilitäts-einschränkungen, sondern auch Familien mit Fahrradanhängern wissen diese Angebote zu schätzen. Eine erfolgreiche Markterschließung setze die Bereitschaft der Anbieter voraus, hier zumindest das Machbare umzusetzen - je perfekter, desto besser. Neue Zielgruppen wie Handbiker, Seh- oder Hörbehinderte haben ganz bestimmte Anforderungen an das Angebot, die es zu erfüllen gelte und damit nicht nur diesen, sondern allen Gästen ein deutliches Plus an Komfort zu bieten. Sein Plädoyer lautete: keine Schiebestrecken, geringe Verkehrsdichte (am besten natürlich autofreie Fahrradwege) und selbstverständlich eine attraktive Wegeführung, dann sei man auf gutem Wege das Ziel der Fahrradwege für Alle zügig zu erreichen.In einer an die Vorträge anschließenden *Podiumsdiskussion* wurden die zuvor präsentierten Sachverhalte intensiv diskutiert. Es zeigte sich, dass vieles schon erkannt ist und die Umsetzung auch an vielen Stellen im vollen Gange ist. Selbstverständlich gibt es auch noch kleinere und größere Mängel, die in den kommenden Jahren von den Akteuren auch mit Hilfe des Landes abgestellt werden müssen. Hier zeigten alle Diskutanten vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft, über Beherbergungsbetriebe und Campingunternehmer bis hin zu Kommunen, dass sie gewillt sind, sich den Herausforderungen zu stellen. Genannt wurden Maßnahmen zur Verbesserung der digitalen Erreichbarkeit (WLAN etc.), optimierte Wegeführungen in Folge von Hochwasserschutzmaßnahmen, neuen Rastplätzen bis hin zu gastronomischen Angeboten, die entstehen oder verbessert werden sollen. Erfahrungen aus der Praxis eines Qualitätsprüfers bestätigten, dass vieles schon gut ist, aber auch manches noch besser werden könne.Den Abschluss der Elberadwegekonferenz bildete ein kurzer Einblick, in die derzeit in Überarbeitung befindliche Website www.elberadweg.de<http://www.elberadweg.de>. Dort sind nicht nur alle wesentlichen Informationen zum Angebot eingestellt, sondern auch stets aktuelle News und Tipps. Zudem werden in Kürze die Sprachfassungen in Englisch, Tschechisch und Niederländisch freigeschaltet. Ein Besuch der Website lohnt in jedem Fall, um den Ausflug auf Deutschlands Premiumradweg Nr. 1 zu einem unvergesslichen Erlebnis werden zu lassen.Mit dem Versprechen, spätestens bei der nächsten Elberadwegekonferenz die Umsetzung der versprochenen Maßnahmen zu resümieren, endete die Veranstaltung. Einige Teilnehmer nutzen danach noch die Gelegenheit zu einer Fahrradexkursion durch Dessau und entlang des Elberadweges.